1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    sie in mein Wohnzimmer. Es war so, als wäre nichts zwischen uns, als wären wir distanzierte Bekannte ohne diese gemeinsamen Erfahrungen, ohne diese Intimitäten, die sich zwischen uns abgespielt hatten. Ich vermutete, dass sie auf unsere intensive Begegnung vor einigen Tagen eingehen wollte. Sie lächelte, schien guter Dinge und in einer netten Stimmung, und trotzdem traute ich dem Braten nicht. Ich fühlte mich fast ein wenig gekränkt, dass sie mir nicht die Rolle schenkte, in die ich so gerne geschlüpft wäre. Für den Bruchteil eines Augenblicks kam mir sogar der Gedanke, dass ihre Höflichkeit darin begründet war, dass sie mit mir Schluss machen wollte. Der Gedanke brachte alte Erinnerungen hervor, und ich musste unwillkürlich an Hans denken und wie er mich in dem Café abserviert hatte. War ich nun schon wieder so weit? War sie gekommen, mir zu erzählen, dass das zwischen uns nichts werden konnte? Dass ich ihr zu alt war, dass sie eine andere gefunden hatte? Dass sie gerne meine Freundin bleiben würde? Doch bevor ich mich in dieses Schreckensszenario hineinsteigern konnte, war der Augenblick vergangen. Wir standen in meinem Wohnzimmer, ich bot ihr einen Platz an und etwas zu trinken. Sie fragte nach einem Tee, ich musste überlegen, da ich Kaffeetrinkerin war. Ich antwortete ihr, dass ich glaube, noch einen Pfefferminztee irgendwo zu haben, aber sie meinte, ich solle mir keine Gedanken machen, sie würde auch einen Kaffee nehmen. Ich war erstaunt über diese Antwort. Ich wäre ...
    auch in die Stadt gefahren und hätte ihr Tee besorgt. Ich ging in die Küche, den Kaffee zuzubereiten, und sie folgte mir, sah mir zu und schwieg. Ich war dankbar, etwas zu tun zu haben, denn meine Nervosität wollte nicht nachlassen. Immer noch schwebte der Gedanke in mir, dass sie etwas im Schilde führte. „Wissen Sie", begann sie schließlich, „ich dachte mir, ich komme mal vorbei. Ich würde Sie gerne näher kennenlernen." Ich drehte mich um und sah sie an. „Es ist doch seltsam, dass ich so wenig von Ihnen weiß. Ich meine, ich weiß so ein paar Sachen von Ihnen." Sie machte eine kleine Pause, und ich war froh, dass sie auf unsere Beziehung zwischen uns und meine Rolle darin anspielte. „Aber so richtig kenne ich Sie nicht. Wissen Sie, was ich meine?" Ich sah sie an und nickte, weil mir nichts zu sagen einfiel. „Ich würde das gerne ändern. Ich meine, es ist doch irgendwie zu wenig, dass ich Sie einfach nur herumkommandiere und so. Nicht, dass mir das nicht gefallen würde. Aber das kann ja nicht alles sein." Doch es manifestierte sich ein trauriger Gedanke, den ich zuvor schon gehabt hatte, den ich aber nie mehr richtig abschütteln konnte. Was hatten wir eigentlich gemein? Außer eben dem Sexuellen? Was verband uns? Was hielt uns zusammen? Ich war älter als sie, hatte vollkommen andere Interessen. Keinen gemeinsamen Musikgeschmack, keine gemeinsamen Hobbys, wir hatten nur diese eine Sache. Ich mochte sie begehren, ich mochte mich nach ihr verzehren, ich mochte mir vormachen, dass ich ...
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