1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    Dergleichen war ganz normal. Liz hob den Zeigefinger und machte eine Geste, als würde sie auf mich schießen und formte mit ihren Lippen das Wort „Peng". Dann zwinkerte sie mit den Augen, lachte und drehte sich weg. Was sollte diese Geste? Wieder irgendwas aus einem Film? Wieder so eine Mafiosi-Gestik: „Ich kriege dich!"? Während ich so daran dachte, wurde es in einer anderen Ecke laut, und ich musste ein paar renitente Neuntklässler zur Ordnung rufen. Als ich mich wieder umdrehte, war Liz verschwunden. Mein Blick suchte den Schulhof nach ihr ab. Aber ich konnte sie nirgends entdecken. Als es dann geklingelt hatte, und die Schüler zurück ins Gebäude strömten, stand sie plötzlich neben mir und lächelte mich an. Es hatte etwas Mysteriöses. Die Szene dauerte nur wenige Sekunden. Sie sagte nichts, und ich sah ihr nach, wie sie im Strom der Schüler verschwand. Abends im Bett beschäftigte mich diese kleine Begebenheit und nicht die ernüchternde Konferenz des Nachmittags, in der ich mich mit ein paar stinkkonservativen Silberrücken im Kollegium angelegt hatte, die meinten, Innovation wäre ein Begriff des Teufels. Dieses seltsame Lächeln auf dem Schulhof. Dieses Katz und Maus Spiel. Aber welche Rolle spielte ich darin? Ich hätte die Katze sein müssen. Warum kam ich mir so mausig vor? Sechs Der Himmel schien grau und matt. Der Wind war still, nur eine leichte Brise wehte, aber die Windrichtung schien sich ständig zu ändern. Die Brise trug einen schalen, schwefeligen Geruch herbei. Er ...
    war fein, störte nicht, aber man konnte erahnen, dass er, wäre er nur ein wenig stärker gewesen, gestunken hätte. Ich stand inmitten einer ausladenden Ebene. Weit und breit war nichts. Eine glatte Fläche, die pastell-ocker erstrahlte unter einem trüben Himmel. Ohne Sonne, ohne Wolken, fahl. Weit, weit in der Ferne erst konnte man Gebirge ausmachen, die den gesamten Horizont umschlossen. Sie mochten Hunderte Kilometer entfernt sein. Es war schwierig, Distanzen auszumachen in dieser Leere. Leise, aber durchaus vernehmbar, erschallte der Schrei eines Greifvogels. Es musste ein riesiger sein. Ich sah in den trüben Himmel. Aber nirgends war etwas zu sehen. Der Himmel war leer. Eine einzige grau-blaue Fläche, die sich in der Unendlichkeit verlor. Wo war der Greif? Seine Schreie waren so laut, dass ich ihn sehen musste. Mit kalten gelben Augen, Krallen, die mich ohne Probleme hätten packen können, einem riesigen, gebogenen Schnabel. Schwarz und mörderisch. So stellte ich ihn mir vor. Ich lief ein paar Schritte in eine Richtung, erkannte dann aber, wie sinnlos das war. Als ich mich umdrehte, konnte ich sehen, wie die Brise meine schwachen Fußabdrücke auf dem harten vertrockneten Boden verwischte. Wie von einem unsichtbaren Besen weggefegt. Der Schrei des Greifs wurde lauter, und ich erkannte Hohn in dem Krächzen. Ich lief noch ein paar Schritte, dann fiel ich auf die Knie. Kauerte mich nieder. Verbarg meinen Kopf in den Händen und weinte zitternd. Nach einiger Zeit merkte ich, dass ...
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