1. Alltäglich Besonderes


    Datum: 08.01.2017, Kategorien: Fetisch,

    Wieder dieser Widerstand. Er sieht wieder in ihre Augen, in der Hoffnung, eine Erklärung zu erhalten. Gerdas Gesicht ziert ein schelmisches Grinsen. Sie möchte ihn erlösen. Hebt das Hosenbein ihrer Freizeithose und präsentiert Willi ihre Prothese. Willi bleibt der Mund offen stehen. Das hatte er nicht erwartet. Also deswegen der leicht hinkende Gang. „Das andere ist noch dran." scherzt sie. „Hast du ein Problem mit einem abben Bein?" Willi ist sprachlos. Was soll er antworten? Daß er Bilder und Filme amputierter Menschen sammelt? Dieses hoch erotisch findet? Und jetzt das. Da sitzt ihm eine Frau mit einem fehlenden Körperteil gegenüber. Wenn die von seiner Neigung wüsste.. Wieder wird es eng in seiner Hose. Das Essen ist inzwischen kalt geworden, aber beide denken an ganz andere Dinge. „Nun sag mal was!" drängelt Gerda. Lässt dabei ihren gesunden Fuß zu seinem Schritt wandern. Fühlt die Härte seines Gliedes und sein Zusammenzucken. Willi fehlen die Worte. Wenn Gerda wüsste, was in ihm vorgeht, würde sie sofort zum Angriff übergehen. So wartet sie vorsichtig ab. Sie hat schon so manche Ablehnung erfahren und der eine und die andere Freundschaft hat sich in Luft aufgelöst. Ihre Signale gegenüber ihrem Elektriker waren eindeutig. Nun ist er am Zug. Auch Willi möchte die knisternde Stimmung nicht verderben und nicht mit der Tür ins Haus fallen. Noch nie hatte er die Gelegenheit, einen amputierten Menschen, und nun sogar eine amputierte Frau kennenzulernen. Und jetzt sitzt sie ...
    vor ihm. Baggert ihn an. Was tun? Willi fasst sich ein Herz. „Weißt du, Gerda, ich habe kein Problem mit deinem Bein, ganz im Gegenteil. Ich will ehrlich sein, auch wenn du mich gleich rausschmeißt. Schon lange habe ich mir vorgestellt, eine Frau mit Behinderung kennenzulernen. Ich fühle mich zu dieser Art Unvollkommenheit hingezogen. Und jetzt füßle ich statt mit einer Wade aus Fleisch und Blut mit einer Prothese aus Leder, Stahl und Plaste. Was kann mir schöneres passieren, als dass sich dieser schon lange gehegte Wunsch eventuell erfüllt. Ich bin immer noch nicht gebunden, weil ich auf so eine Gelegenheit gewartet habe. Wenn du nicht einen Mann hättest, ich würde dir sofort ein Partner sein wollen." „Warum soll ich dich rauswerfen? Du hast dich so schön erklärt. Ich kann es kaum fassen, dass es einen Menschen gibt, der Verstümmelung liebt. Das ist schon ungewöhnlich, aber ich freue mich. Könnte es sein, dass du mir auch über deinen Job hinaus erhalten bleibst? Sicher hast du gemerkt, dass du mir nicht einerlei bist. Und das, bevor du wissen konntest, wie es um mich steht. Also, deine Arbeit ist für heute bei mir beendet. Ein neuer Termin wird abgesprochen. Warten heute noch weitere Kunden auf dich?" „Ich habe noch eine Baustelle, ein Einfamilienhaus, doch dort gestalte ich meine Arbeit flexibel. Warum fragst du?" „Nur so." Gerda erhebt sich und geht aus der Küche. Willi betrachtet dies nun mit anderen Augen. Er kann sich nun auch die Freizeithose erklären. Es muss ja nicht ...
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