1. London Calling 05


    Datum: 31.12.2016, Kategorien: BDSM,

    finden ..." Sie brach erneut in Tränen aus. Verhaftet worden? Hatte sie jemanden überfahren? „Was ist denn passiert?" „Sie ... sie hat mit dem Banker rumgemacht. Er stand auf Atemspiele, weißt doch, wie wir damals ... hab ich nicht da schon gesagt, das geht mal schief? So eine gottverdammte Scheiße ..." Was? Aber wieso verhaftet? „Aber wenn es ein Unfall war ..." „Das glauben sie ihr aber nicht. Sie steht unter Mordverdacht und sitzt in Untersuchungshaft. Hilfst du mir, die Nummer zu finden? Ich dreh echt durch." Davon war ich aber auch nicht weit entfernt. Verdammt. Wir waren beide so verflucht hilflos. Wir fanden dann aber schließlich doch ein Schreiben des Anwalts, der sie für Ihre Nachlassgeschichten betreut hatte, aber auch im Strafrecht Mandanten vertrat. Jamie hatte sich Details aufgeschrieben und gab sie dem Anwalt mit zitternder Stimme durch. Am Abend sahen wir den Fall dann im Fernsehen. Es war die Rede davon, dass die Justiz in diesem Fall eventuell ein Exempel statuieren wollte, um das unverantwortliche Verhalten einiger in der Szene anhand der Schockwirkung zu unterbinden. Es war in kurzer Zeit der zweite Zwischenfall dieser Art. Ich war allein von dieser Ankündigung total geschockt. Ich schaffte es zwar noch am nächsten Tag zur Arbeit zu gehen, aber ich spulte dort alles nur mechanisch ab. Es regnete, also aß ich mein Mittag alleine und verwirrt in unserem Pausenraum. Zwei Leute lasen dort Zeitung, das englische Äquivalent der Bild. Chris war dort auf der ...
    Titelseite abgelichtet; ein schwarzer Balken war über ihre Augen retuschiert worden. Woher die das Bild wohl hatten? Ich wagte nicht, um die Zeitung zu bitten. Wahrscheinlich hätte ich laut losgeheult. Schon in dieser Mittagspause fasste ich den Entschluss, zumindest am Wochenende nach Manchester zu gehen und damit ihrer direkten Anweisung dies nicht zu tun, zu trotzen. Sie war bereits in das Styal Frauengefängnis in Macclesfield nahe Manchester verlegt worden. Ich konnte sie in all dem Dreck doch schlecht alleine lassen. Ich kriegte einen direkten Zug am Kings Cross Bahnhof und musste dann mit einem Vorortzug und schließlich zu Fuß weiter. Meine Unruhe wuchs, je näher ich dem Ziel kam. Und wenn sie mich gar nicht hereinlassen würden? Schließlich hatte ich vorher keinen Besuch beantragen können. Meine Bedenken erwiesen sich aber als deutlich zu Deutsch. Ich musste ein Formular ausfüllen und dann wurde ich nach einer kurzen körperlichen Untersuchung in ein wie eine Cafeteria wirkendes Besucherzimmer geführt, wo schon einige Frauen mit Angehörigen und Freunden rege Gespräche führten. Chris wurde von einer Wärterin hereingeführt, wie alle Frauen dort in knallorangen Hosen und weißem T-Shirt. Sie sah müde und blass aus. Sie lächelte nicht einmal, als sie mich sah. „Was tust du hier? Ich hatte Jamie gesagt, dass ihr mich nicht besuchen sollt." Der frostige verbale Empfang hätte jeden anderen täuschen können, ich aber fühlte, dass sie mir für den Besuch dankbar war. „Hallo, mein Schatz. ...
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