1. London Calling 05


    Datum: 31.12.2016, Kategorien: BDSM,

    Fünfter Teil -- Liebe und andere Fatalitäten Ich hatte im vergangenen Jahr Grundkurse in Französisch und Italienisch beendet und nun besorgte ich mir einen Hindi-Kurs. Die erste Fassung meines Stücks war fertig. In der Ruhe und Abgeschiedenheit meines Apartments kriegte ich einfach mehr auf die Reihe. Sara war die erste, die es zu lesen bekam. Sie war nicht so wahnsinnig begeistert, dass ich unsere Beziehung auf die Bühne bringen würde. Aber das Stück selbst fand sie gut. Am Anfang hatten wir tatsächlich die Farce des „wir sehen uns mit anderen Augen" durchgezogen, ich hatte sie ganz förmlich zu mir zum Essen eingeladen, wo sie mir dann ihre Rezension gab. Es war mir gelungen, mich von ihr zu lösen, nicht nur physisch, sondern auch psychisch und emotional. Ich glaube, zum einen war es das Stück, das kathartische Effekte bei mir erzielte, aber auch und gerade, dass ich mich mit Yoga und Meditation zu beschäftigen begann. Ich hatte in Deutschland mal ein wenig damit angefangen und es war Teil eines Programms, wieder mit mir selbst klar zu kommen, denn davon war ich zuletzt weit entfernt gewesen. Ich las eine Menge spiritueller und philosophischer Texte und schaffte es, mir das Rauchen abzugewöhnen. Dann ging Matthew plötzlich ab. Er hatte eine größere Arbeit abgeben müssen und arbeitete daran über eine Woche hinweg fast zwanzig Stunde täglich. Zusätzlich war er dabei, seine reichlich ausgefallene Ernte zu vernichten. Erst merkte niemand etwas, aber als er nach Abgabe der ...
    Arbeit anfing, Leuten Zettel mit völlig sinnfreien Botschaften zuzustecken, fingen wir an, uns Sorgen zu machen. Er hatte sich in einen Zustand völliger Überdrehtheit hineingearbeitet, aus dem er so ohne weiteres nicht mehr herauskam. Mit Keylam und Bob zusammen kontaktierten wir seine Eltern, die ihm ein Busticket nach Irland buchten, packten ein paar Klamotten für ihn ein und setzten ihn in den Bus. Bevor er ging, gab er mir eine Plastiktüte voll Grass, da er davon erst einmal die Schnauze voll hatte. Nun, da ich offiziell keine Zigaretten mehr rauchte, fing ich an, mir den einen oder anderen kleinen Spliff zu genehmigen, als Belohnung für mein ansonsten so gesundes Leben, das nun aus täglicher Meditation, Yoga und gesundem Essen bestand. Nach Ablauf einer Woche rauchte ich in etwa so viele Spliffs, wie zuvor Zigaretten und kriegte gar nichts mehr auf die Reihe. Ich gab den Rest des Zeugens an Bob weiter. Ich hatte genug davon, mich zuzudröhnen. Auch und insbesondere, weil ich in meinem Briefkasten eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch fand. Ich hatte mir die Stellenanzeige aus der Zeitung nicht aufgehoben, also war ich mir nicht sicher, um welchen Job es dabei überhaupt ging. Die Firma hatte ihren Sitz zu dieser Zeit noch in Battersea, nicht weit von dem berühmten stillgelegten Kohlekraftwerk, das auf dem Cover von Pink Floyds „Animals" zu bewundern ist und das mit seiner eindrucksvollen Silhouette die Szenerie beherrschte. Viel zu früh erschien ich am richtigen Ort und ...
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