1. London Calling 05


    Datum: 31.12.2016, Kategorien: BDSM,

    verbrachte mehr als eine halbe Stunde nervösen Wartens in einem nahegelegenen Park. Ich fing wieder mit dem Rauchen an, um meiner Nervosität irgendwie Herr zu werden. Ich rauchte in der halben Stunde vier Zigaretten, um mir die Zeit zu vertreiben. Dann war es endlich soweit. Mein Interview hatte ich mit einer eigenartigen Frau, die mir erst lange etwas über die Firma und deren Wachstumsrate vorbrabbelte, mir dazu die entsprechenden Grafiken zeigte und Zahlen vorlas, die mich in diesem Moment wenig beeindruckten. Es war eine Modeschmuckfirma, die auf einer sogenannten Multi-Level-Marketing Idee beruhte. Das System war ähnlich wie bei Tupper; unsere Kunden machten Schmuckpartys und warben weitere Verkäufer, von deren Verkäufen sie eine gewisse Prozentzahl angerechnet bekamen und so in verschiedene Stufen gerieten. In der höchsten Stufe verkauften die Top-Leute meist gar nicht mehr, sondern lebten quasi von ihrem Verkäufer-Stamm, die dort „Berater" genannt wurden. Und die meisten sogar richtig gut. Nun, beides war nicht unbedingt meine Welt und sehr fremd. Der Grund, warum ich dort saß, war, dass die Firma mittlerweile auch in Frankreich und Deutschland eine Zweigstelle hatte, der deutsche Kundenservice hatte seinen Sitz in München, die deutsche Bestellannahme hingegen war in London, auch wenn die Kunden eine Münchner Nummer anriefen. Ich wurde für einen Job in jener interviewt. Die Frau vor mir wirkte ätzend hart und ließ nicht im Mindesten durchblicken, ob das Interview für ...
    mich erfolgreich verlaufen war oder nicht. Später erfuhr ich, dass sie ein Feldwebel in der Armee gewesen war. Sie sagte noch so etwas wie „wir hören voneinander" und das war es dann. Ich rannte jeden Morgen aufgeregt zu unserem Briefkasten, aber ich fand keine Nachricht, weder positiv noch negativ. Am Ende wollte ich doch wissen, woran ich war und rief dort an. Keinen Tag zu früh, denn da ich selbst kein Telefon besaß, daher nicht telefonisch für sie erreichbar war und mich nicht gemeldet hatte, gingen sie davon aus, dass ich nicht interessiert war. Ich beeilte mich, das Gegenteil zu versichern und hatte meinen Job. Zwei Wochen nach meinem Geburtstag sollte ich anfangen. Ich würde Einunddreißig werden. Sara war auf einem Kurzurlaub in Italien und ich wollte meinen Geburtstag nicht allein oder nur im Falcon verbringen. Also lud ich Gianna zum Essen ein und kochte. In dieser Zeit hatte ich meine vegetarische Ernährung kurzzeitig suspendiert und aß auch wieder Fleisch. Aus diesem Grunde war es mir möglich mein Signatur-Steak mit Wein-Soße für sie zuzubereiten, mit dem ich mal einen Kochwettbewerb gewonnen hatte. Sie kam herum, gab mir ein Geschenk, nämlich ein lila Seidenhemd und eine Karte, auf der „ich wünsche dir, dass du alles, was du dir wünscht, zum Geburtstag bekommst" stand, mit einer Geburtstagtorte und Kerzen drauf. Drinnen las man dann „inklusive des Blow-Jobs" und die Torte war mit einer Kerzen ausblasenden Cartoonfigur abgebildet. Ich lachte laut los. „Das ist ja ...
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