1. London Calling 05


    Datum: 31.12.2016, Kategorien: BDSM,

    Leben nicht hinbekommen. Möchtest du eine Tasse Tee?" „Ja gern, zwei Stück Zucker bitte. Hast du dich am Rücken verletzt? Das sieht aus wie Blut an deinem T-Shirt." Oh verdammt. Also gut, dann musste ich ihr wohl gleich reinen Wein einschenken. „Nun ... nicht direkt verletzt ... ich muss dir was sagen ... ich hatte einen unerwarteten Gast an meinem Geburtstag ... Chris." Ich wagte nicht, mich umzudrehen und konzentrierte mich krampfhaft auf die Teezubereitung. Sie schwieg. Als ich mich umdrehte, war das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden. „Ich verstehe. Wie geht es ihr?" „Gut. Wir ... wir sind jetzt wieder zusammen." Sie starrte eine Weile stumm vor sich hin, bevor sie sich einen Ruck gab und versuchte zu lächeln. Es wirkte etwas gequält. „Das freut mich für dich. Neuer Job, neue Freundin ... oder alte Freundin ... wie man's will ... ich hoffe, es wird sich alles für dich zum Guten wenden." Die unterschwellige Trauer in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen, aber ich durfte einfach nicht darauf reagieren, nicht jetzt, nicht in diesem Moment. „Nun, ich fange erst Montag an ... und danke ... das hoffe ich auch." Ich machte eine Pause und schluckte, bevor ich entschuldigend fortfuhr. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass es zwischen uns wirklich noch offen ist." Sie antwortete zunächst nicht und trank ihren Tee. Ich konnte sehen, dass es in ihr arbeitete. In diesem Moment wünschte ich mir, dass ich sie so leicht lesen konnte, wie Chris. Alles, was ich von ihr fühlte, war ...
    Verwirrung, die sie mühsam zu verbergen versuchte. „Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht auf mich warten sollst. Ich freue mich wirklich für dich. Chris ist sehr nett und ich glaube, sie hat dich richtig gern. Ich verstehe nichts von ihren ... Neigungen ... aber wenn du dich damit wohlfühlen kannst ..." Ich griff zu meinen Zigaretten. „Oh, du rauchst wieder? Und was ist mit dem Yoga?" „Ich mach im Moment nichts. Ich komm ja wahrscheinlich auch erst einmal nicht dazu. Mit dem Job und das alles. Ich hab den Hindi-Kurs auch wieder zurück in die Bibliothek gebracht. Vielleicht schaffe ich es ja, trotzdem wieder mit dem Yoga anzufangen, aber im Moment ... geht zu viel anderes in meinem Leben vor, verstehst du?" „Ja, schon. Meinst du ... Chris hätte ein Problem, wenn wir uns weiter sehen? Als Freunde, meine ich?" „Kann ich mir nicht vorstellen. Aber ich hab mit ihr darüber noch nicht gesprochen. Wie war es in Italien?" Sie schien froh, dass ich das Thema wechselte. Sie erzählte davon, dass ihre Mutter es gewagt hatte, mit ihrem Schwager einen Tandem-Gleitflug zu bestreiten und dass sie Arturo, ihren Ex-Freund, wiedergetroffen hatte. Ihre Erzählungen wirkten fahrig und unkonzentriert. Sie blieb nicht viel länger, als es dauerte, ihren Tee auszutrinken. Ich saß noch lange darauf nachdenklich und irgendwie betroffen in meinem Sessel. Ich hatte während der letzten Tage mit Chris nicht ein einziges Mal an sie gedacht. Die Finalität des Bruches mit ihr war irgendwie erschreckend. Ich wusste ...
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