1. London Calling 05


    Datum: 31.12.2016, Kategorien: BDSM,

    ihrer sonstigen Ruhe und Gelassenheit fuhr sie nämlich erschreckend nervös und unkonzentriert. Das Haus im Lake-Distrikt, auch „The Lakes" genannt, entpuppte sich als ein recht feudales Anwesen. Irgendwie erwartete ich halb, dass ein Butler raussprang und uns die Türe öffnete, als wir vor dem Eingang parkten. Ihr Vater war Mitglied des diplomatischen Corps gewesen, bevor er in den letzten Jahren vor seinem Tod noch in London eine Sprachschule aufgezogen hatte, die sie dann letztlich von ihm erbte. Vor dem flackernden und wohlriechenden Kamin erzählte sie mir auch, wie er gestorben war. Er hatte sich das Leben genommen, weil ihre Mutter fremd gegangen war, mit seinem besten Freund. In seinem Arbeitszimmer hatte er sich erschossen. Viele ihrer Lebenslinien machten nun mehr Sinn, ihre Ängste und vorherige Unfähigkeit sich ihren Gefühlen zu stellen. Mit ihren sexuellen Neigungen hatte all dies aber nichts zu tun. Sie hatte schon als Kind Schmerz und Demütigung als lustvolles Erleben erfahren und sich als junge Erwachsene schnell Partner gesucht, die ihr geben konnten, was sie sich ersehnte. Dass sie nicht nur am Empfangen, sondern auch am Austeilen viel Freude hatte, merkte sie dann bald darauf. Wir stiefelten in leichtem Nieselregen durch die spektakuläre Landschaft nahe ihrem Haus und am zweiten Tag auch in der weiteren Umgebung. Die Seenplatte, die wohl dem Vernehmen nach ein wenig an die finnische erinnert, hinterließ ein Gefühl friedvoller Gelassenheit. Ich erzählte ihr ...
    von meinem spirituellen Intermezzo. „Meditation und Yoga? Echt? Hätte ich bei dir jetzt nicht gedacht." „Wieso, es würde dir vermutlich auch gefallen. Das Ausmaß der Schmerzen, die man dabei ertragen muss, verlangt nach einem gewissen Masochismus." „Dann müssen wir das auch mal zusammen machen. Ich bin nur froh, dass du endlich klare Grenzen bei deiner masochistischen Beziehung mit Sara gezogen hast. Ich hab teilweise richtig Angst um dich gehabt." Ich dachte an mein Theaterstück. Ob ich sie es lesen lassen sollte? Mein Protagonist versuchte dort, sich umzubringen. Nun, da ich das Schicksal ihres Vaters kannte, würde das vermutlich für sie nicht so angenehm zu lesen sein. „Woran denkst du? Du fühlst dich verunsichert. Doch noch im Zweifel über eure und unsere Beziehung?" „Nein, es geht um mein Theaterstück. Ich wollte es dich eigentlich lesen lassen ... jetzt bin ich mir aber nicht mehr so sicher." „Wieso?" „Es gibt einige Parallelen zum Ableben deines Vaters." „Ich verstehe. Das macht nichts. Ich würde es trotzdem gern lesen." „Okay. Weitere Warnung: Meine weibliche Protagonistin ist zum Teil dir nachempfunden." „Oho? Jetzt muss ich es ja wohl sogar lesen. Und wenn ich nicht gut dabei wegkomme, kannst du dir hinterher deine Haut in Fetzen abziehen." Im elterlichen Haus hatten wir aber eigentlich fast nur „Vanille-Sex". Wir blieben vier Tage, weil das Zusammenpacken und Aussortieren von Erinnerungsstücken und Papieren deutlich länger brauchte, als angenommen. Die wichtigsten ...
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