1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    mich Richtung Tür. Sie sagte nichts dabei, leitete mich nur weiter. Schon durchschritten wird den Eingang und standen wenige später vor der Doppeltür zum Rittersaal. Hier blieb sie erstmalig stehen und atmete tief durch. Dann öffnete sie diese und wir gingen quer durch den Saal und standen wenig später vor dem verhängten Spiegel. Hier griff sie mit einer Hand an den Stoff und sah mich dabei an. Dann sagte sie nur noch: "Ich muss euch etwas zeigen, aber erschreckt nicht!" Mit diesen Worten zog sie an dem Tuch und es fiel leicht zu Boden. Hatte ich zuerst geglaubt mich jetzt zu sehen, wie es in einem Spiegel üblich ist, wurde ich nicht enttäuscht. Ich stand mit der Gräfin Hand in Hand davor ohne das ich etwas besonderes entdecken konnte. Doch dann, als der Mond hinter einer Wolke hervorkam, hinter dem er einen Moment verschwunden war, fiel sein Licht auf die glänzende Oberfläche. Sofort änderte sich das Bild und ich konnte es einfach nicht glauben. Weder die Gräfin noch ich waren mehr zu sehen, stattdessen der Saal so, wie er hinter mir war. Doch es war ein gewaltiger Unterschied dazu vorhanden. Im Spiegelbild war der Kamin an und um den großen Tisch saßen und standen sehr viele Menschen in einer Bekleidung, die dem 14. ten Jahrhundert entsprachen. Sie unterhielten sich miteinander und es sah so aus, als wenn sie ein Fest feierten. Über dem Kaminfeuer drehte sich ein ganzes Schwein, was nach einem Wildschwein aussah. Auf dem Tisch selber standen weitere Gerichte und waren ...
    auf silbrig glänzenden Tafeln angemacht. Ich konnte einen Fasan erkennen, den man nach dem Braten wieder die Schwanzfedern angesteckt hatte. Größere Stücke gebratenes Wild waren aufgetragen worden, welche man an ihrem dunklen Fleisch erkennen konnte. Dazwischen standen andere Schalen, teilweise mit Waldfrüchten wie Erd-, Blau- oder Preiselbeeren oder mit verschiedenen Gemüsesorten gefüllt. Hier und da lief die Bedienung herum, die zumeist aus Jungen bestanden, die unentwegt mit Kannen voller Wein darum bemüht waren, dass alle Gäste immer etwas zu trinken hatten. Es war eine ausgelassene Gesellschaft, die sich dort getroffen hatte und feierte. Ich wusste genau, dass sie nicht hinter mir sein konnten, trotzdem drehte ich mich einmal um, damit ich mir sicher sein konnte. Doch dort war niemand und ehrlich gesagt, hatte ich auch niemanden erwartet. Sofort drehte ich mich wieder um, sah dabei aber die Gräfin an. "Ja!", sagte sie, "meine und ihre Familie, bevor alles passierte. Ich kann sie jedes Mal bei Vollmond sehen. Ich kann das Bild aber nicht ertragen. Seit über hundert Jahren habe ich es mir nicht mehr angeschaut. Es macht mich traurig. Es ist eine zusätzliche Strafe, die mir auferlegt wurde." Dann griff sie auf einmal neben den Spiegel und hielt einen Schürhaken in der Hand, den ich gar nicht bemerkt hatte. Sie holte damit aus und schlug auf den Spiegel ein, bevor ich sie davon abhalten konnte. Doch als der Haken die glatte Oberfläche traf, hinterließ er nicht einmal einen ...
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