1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    Zeit. Man hörte laute Schreie aus der Burg, konnte sich aber nur in etwa vorstellen, was darin vor sich ging. Eines Tages ging einmal das Burgtor auf und Dorlein, die Tochter des Burgherrn kam alleine heraus. Sie war hoch schwanger und kurz vor der Niederkunft. Darum bat sie um das Leben ihres Kindes. Keiner mochte sich an ihr vergreifen und so wurde sie auf unsere Burg gebracht. Man hielt sie im Angstloch des Bergfrieds gefangen. Sie würde noch so lange leben, bis sie ihr Kind geboren hatte. So war das Gesetz. Die Belagerung dauerte jetzt nicht mehr lange. Der Hunger schwächte die Menschen immer mehr die in der Burganlage ausharrten. Nächtens versuchten es einige zu fliehen, wurde aber bei dem Versuch in Stücke gehauen. So dauerte es nur noch wenige Tage, dass der Befehl zum Sturm auf die Burg erteilt wurde. Es gab keine mehr ernst zu nehmende Verteidigung der Burg. Nur zwei Stunden später brach das Tor und man machte nieder, der sich den Angreifern in den Weg stelle. Der Burgherr selber und der klägliche Rest seiner Familie stand währenddessen um die Statue herum und hielten sich an den Händen fest. Sie hatten ihre Augen geschlossen und sangen ein Lied zum Lob auf den Satan. Sie wurden gefangen genommen und hier auf die Burg gebracht. Der Prozess war kurz und schon einen Tag später standen sie auf eilig zusammengetragenen Scheiterhaufen. Als man den Haufen des Burgherrn anzündete, sah er die Anwesenden meiner Familie an, und bevor er von dem Feuer erfasst wurde, stieß er ...
    einen Fluch aus. Meine Familie sollte nicht sterben können, sollte auf dieser Welt verbleiben, bis einer seiner Nachkommen mit meiner Familie Frieden schloss. Dies würde aber nur dann geschehen, wenn unser Blut miteinander verschmelzen würde. Erst dann würden wir Erlösung finden. Dies müsste zweimal bezeugt werden. Einmal durch ihn selber und einmal vor den beiden Familien zusammen. Dann erreichten ihn die Flammen und er wurde, während er ein schreckliches Lied anstimmte, als Letzter der Gefangenen von den Flammen verschlungen. Man hat seine Asche allerdings nicht in alle Winde verstreut wie üblich, sondern in einem Grab bestattet. Dies war ein Schock für die Umstehenden aber man tat es als eine letzte Verzweiflungstat ab. Während noch alle vor der Burg diesem Schauspiel beiwohnten, spielte sich im Inneren des Bergfrieds etwas anderes ab. Obwohl Dorlein von Maiden eigentlich keine Chance hatte, aus dem Angstloch zu entkommen, hatte man eine Wache abgestellt, falls Dorlein etwas brauchte. Eine Antwort auf die Frage, wie sie es schaffte, haben wir niemals erhalten, aber die Wache schaffte eine Leiter heran, so dass sie aus dem Angstloch entkommen konnte. Doch sie war im Burgfried gefangen, denn in dem Augenblick, als sie aus diesem Flüchten wollte, kamen die anderen zurück. Sofort verrammelte sie die Tür und flüchtete mit der Wache zusammen weiter nach oben. Die Tür zum Bergfried leistete lange widerstand, dafür war sie gebaut worden, aber trotzdem gab sie irgendwann nach. Weiter ...
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