1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    verschwanden im Abzug des Kamins. Dann drehte ich mich erst zu ihr um und war wir immer sofort von ihr fasziniert. Sie trug wie immer ein langes, sehr dunkles, fast schwarzes Kleid, was seiden glänzte. Dieses war aber nicht bis zum Hals geschlossen, sondern mit einem V-Ausschnitt versehen. Dieser Ausschnitt ließ ihr Dekolleté fast weiß leuchten. Dazu hatte sie dieses Mal ein ebenfalls dunkles, nur etwa drei Zentimeter breites Halsband um ihren Schwanenhals gewunden. Die langen Ärmel endeten in weißen Rüschen und das Kleid kurz oberhalb der Schuhe, die auf einem kleinen Hocker standen. Ich betrachtete sie nur kurz, bemerkte aber, dass sie mich nicht ansah, sondern das Feuer hinter mir betrachtete. "Setzt euch!", sagte sie, wieder ohne mich anzusehen. Wenig später saß ich in dem anderen Sessel. "Mir wurde gesagt, dass ihr einige Fragen habt, wobei es euch wahrscheinlich am meisten interessiert, warum ihr eigentlich hier seid?" Ich nickte und wusste dabei genau, dass sie es im Augenwinkel gesehen hatte. "Nehmt euch ruhig von dem Wein. Er ist etwas schwer, aber er erfreut den Gaumen." Dann machte sie eine weitere Pause und wartete solange, bis ich mir ein Glas voll eingeschenkt hatte. Dieses setzte ich an meine Lippen an und trank ein erstes kleines Schlückchen. Er war wirklich schwer, aber zugleich auch sehr aromatisch und passte irgendwie zu der Situation. "Ich glaube, ich werde etwas weiter ausholen müssen, um euch alles zu erklären. Vielleicht wird der heutige Tag nicht ...
    für die Erklärung ausreichen, aber es wird euch zumindest einen kleinen Einblick verschaffen und eure Neugierde ein wenig befriedigen. Auf der einen Seite seid ihr natürlich auch hier, um die Burg in den alten Zustand zu versetzten. Doch wie ihr sicher schon festgestellt habt, ist das nicht alles, nicht der Hauptgrund. Wie ihr schon festgestellt habt, gibt es eine weitere Burg, die nicht weit von hier weg steht, aber nur noch in Trümmern vorhanden ist. Sie gehörte einmal einer anderen Ritterfamilie, die den Namen von Maiden trug. Lange Zeit waren die von Maiden und meine Familie stark miteinander verbunden. Zusammen bildeten wir in dieser Gegend eine Macht, die kein anderer Fürst weit und breit anzugreifen wagte. Wer eine der beiden Familien bedrohte, bekam es immer zugleich auch mit der anderen zu tun. Da die Gebietsansprüche der jeweiligen Familie entgegen der Richtung der anderen waren, kamen wir uns in dieser Frage nicht ins Gehege. So verlief unsere Kooperation Jahrhunderte lang in Frieden und Harmonie. Dies endete urplötzlich im Jahre des Herrn 1349. Die Pest überrollte das Land und es gab nur zwei Möglichkeiten etwas dagegen zu tun. Flucht oder Verschanzen. Etwas anderes blieb nicht übrig. Die Menschen wussten nicht, was da auf sie zukam, aber es konnte nicht von dieser Welt sein. Während sich unsere Familien in ihren Burgen verkrochen und niemanden mehr hinein ließen, suchte man sein Heil im Glauben. Man betete und versuchte so das Unheil von einem abzuwenden. Während ...
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