1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    zu beenden, denn wenn wir morgen mit dem Gebäude anfingen, wollte ich es fertig haben. Schon wenig später war ich auf der Mauer angekommen und stürzte mich in die Arbeit, wobei ich immer wieder auf meine Armbanduhr schaute, um meinen Termin bei Frau Gräfin nicht zu verpassen. Das wollte ich auf keinem Fall. Etwa eine halbe Stunde vor dem Termin machte ich Schluss und begab mich in die Werkstatt um mich selber wieder ein wenig herzurichten. Dann schlenderte ich langsam in Richtung Haupthaus, hatte aber noch zehn Minuten Zeit. Also richtete ich meine Schritte in Richtung Rittersaal, um ihn mir noch genauer anzusehen. Ich sah mir die Waffen genauer an, die an den Wänden hinten und meinte an ihnen Gebrauchsspuren zu entdecken. Hier und da waren tiefe Kratzer an den Schäften der Hellebarden zu erkennen, genauso waren an den Schwertern Scharten in den Schneiden. Sie waren also benutzt worden und nicht nur reine Zierwaffen, wie sie so oft in irgendwelchen Wohnzimmern hingen. Zumindest sah es nicht so aus, als wenn die Beschädigungen künstlich und nachträglich angebracht worden wären. Dann ging ich zum abgedeckten Spiegel. Wieder hob ich die Decke hoch, die über diesem großen Gegenstand hing. Was ich sah, war mein Spiegelbild. Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet. Ein Grund, warum er allerdings verhängt war, konnte ich nicht erkennen. Der vergoldete Rahmen wäre für den Raum zwar etwas zu protzig gewesen, aber sonst konnte ich nichts entdecken, warum er abgehängt war. ...
    Keine Beschädigung war zu erkennen. Mit diesen Gedanken deckte ich ihn wieder zu und stellte fest, dass es Zeit war, Frau Gräfin mit meiner Gegenwart zu beehren. Also schritt ich nach oben, ging zur zweiten Tür von rechts und klopfte Erste einmal an, da ich dachte, dass es ich so gehörte. "Kommt herein!", hörte ich leise an meine Ohren dringen und ich drückte die schwere Klinke herunter, um die Tür zu öffnen. Im Raum war es recht dunkel, da schwere Brokatvorhänge vor den Fenstern kaum Licht hineinließen. Dafür brannte in einem Kamin ein Feuer, was schon recht heruntergebrannt war. Die Flammen fanden kaum noch Nahrung und so war es mehr ein Glühen als ein Brennen. Vor diesem Kamin standen zwei hochlehnige Stühle, bei denen man nicht direkt sehen konnte, ob sich jemand darauf befand. Das einzige Zeichen dafür waren aber die Arme und hier besonders die Hände von Frau Gräfin, die auf den Armlehnen lagen. Sie saß mir abgewandt in einem der Stühle und hob nun einen Arm und winkte mich heran. Zwischen den Stühlen stand ein niedriger Tisch mit zwei Gläsern und einer Kristallkaraffe, in der eine blutrote Flüssigkeit zu erkenne, war. "Hättet ihr die Güte noch etwas Feuerholz aufzulegen. Mir fröstelt es ein wenig!" Neben dem Kamin stand ein großer geflochtener Korb, in dem dicke Scheite Holz lagen. Also ging ich zu dem Korb, nahm drei Scheite daraus und legte sie so vorsichtig wie möglich auf die Glut. Trotzdem stoben viele kleine Funken auf und verglühten entweder beim Aufsteigen oder ...
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