1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    Pfeifen ich habe besuch." Zwei Minuten später kam eine kleine, rundliche Frau aus dem Haus und hielt einen Beutel in der Hand. "Ja, so ist es richtig. Die Herren hocken in der Sonne und lassen es sich gut gehen, während noch so viel Arbeit wartet!", sagte sie, sah uns aber nicht unfreundlich dabei an. "Barbel, das ist Jens von Maiden. Er repariert das alte Gemäuer auf dem Berg. Ich soll ihm dabei helfen. Was meinst du, ob das eine gute Arbeit ist?" Sie sah mich interessiert an und schien schnell und gründlich zu überlegen. "Frau Gräfin zahlt sicher nicht schlecht. Warum nicht, dann sitzt du wenigstens nicht so nutzlos hier herum und stellst deine Füße unter den Tisch!" Mit diesen Worten reichte sie Lorentz den Beutel, drehte sich um und verschwand wieder im Haus. "Lass die Frauen entscheiden und du hast Ruhe im Haus. Ein altes Rezept meiner Familie!", dabei sah er mich verschmitzt an und reichte mir eine seiner Pfeifen aus dem Beutel. Dazu bekam ich ein neues Mundstück und einen kleinen Beutel mit würzig riechendem Tabak. Schon wenig später saßen wir beide schweigend vor dem Haus und kleine blauweiße Wölkchen kamen immer wieder zwischen unseren Lippen hervor. Es war aber auch zu herrlich hier zusitzen und es sich einfach nur gut gehen zu lassen. So konnte man es wirklich aushalten. Einfach nur dasitzen und an nichts denken. Erst als der Tabak in unseren Pfeifen zur Neige ging, setzte Lorentz ab uns fragte mich: "Wann soll es los gehen?" "Wahrscheinlich schon morgen, wenn es ...
    nicht zu früh ist!", antwortete ich und beobachtete sein Gesicht dabei. "Dann bis morgen. Es wäre nicht schlecht, wenn ihr mich abholen würdet, dann muss ich meine Werkzeuge nicht alleine hinaufschleppen!" Ich nickte nur und gab ihm die Pfeife wieder. "Behaltet sie. Wir werden sicher noch öfter, oben auf der Burg, einen Zug nehmen. Arbeit ist Arbeit, Pause ist Pause. Wer zu schnell arbeitet, macht Fehler!" Ich steckte die Pfeife ein und stand auf. Dann nickte ich Lorentz noch einmal zu und ging langsam Richtung Burg. Lorentz schien eine Seele von Mensch zu sein und irgendwie freute ich mich schon darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten. Schlendernd kam ich an der Burg an und in dem Moment, als ich an dem Tor klingel wollte, kam mir Conlin entgegen. "Gut, dass ihr gerade kommt!", meinte er, "ich muss den Tag über weg und so trifft es sich gut, denn später wärt ihr nicht mehr hineingekommen. Frau Gräfin erwartet euch heute Nachmittag um drei Uhr in der Kemenate im ersten Stock." Ich sah Conlin fragend an, und als er es sah, meinte er nur. "Erster Stock, zweite Tür von rechts. Sie würde sich sehr darüber freuen euch pünktlich dort zu sehen." Als er dann sah, dass ich nickte, wandte er sich sofort ab und ging schnellen Schrittes Richtung Dorf. Ich hingegen ging in die Burg und freute mich schon darauf, die Gräfin ein weiteres Mal zu sehen. Vielleicht bekam ich ja jetzt ein paar Antworten auf meine Fragen. Zuerst ging ich in die Werkstatt und nahm mir vor, die Arbeiten auf der Wehrmauer ...
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