1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    im Gasthaus angekommen, sah ich zuerst auf das Bild und war nicht verwundert, dass meine wieder aufgebauten Zinnen sich ebenfalls geändert hatten. Dann entdeckte ich aber, dass die Fenster hell beleuchtet waren. Sofort stürzte ich aus dem Gasthaus und sah zur Burg hoch. Tatsächlich waren diese jetzt auch erhellt wie auf dem Bild. Aber ehrlich gesagt hatte ich inzwischen keine Lust mehr, mir darüber Gedanken zu machen. Jetzt sah ich es mit eigenen Augen und nahm es hin. Ich fragte mich nur, ob es die Frau im roten Kleid war, die dort Licht gemacht hatte. Wie immer sie das auch machte. Dann ging ich ins Gasthaus zurück. Hier nahm ich nur sehr wenig zu mir, obwohl es gut wie immer schmeckte. Ich war einfach zu müde und auch zugleich verärgert über Conlin. Dieses Gefühl ließ sich einfach nicht abstellen und war nicht dafür gemacht, den Appetit anzuregen. Später fiel ich einfach ins Bett und wache erst auf, als es schon wieder hell war. Da ich mir inzwischen recht sicher war, dass ich eigentlich nicht wegen der Burg selber hier war, machte es nach meiner Meinung auch nichts aus, etwas später hinaufzugehen. Heute wollte ich zu Lorentz. Nach verzehrtem Frühstück stiefelte ich in die Richtung, die man mir angegeben hatte. Ich fand die Brücke und erkannte sogleich das windschiefe Haus auf der linken Seite. Schon ein seltsames Domizil für jemanden, der es eigentlich besser wissen müsste. Als Zimmermann und Dachdecker ein solches Haus zu besitzen war nicht gerade Werbung für seine ...
    Arbeitsleistung. Vor dem Haus, auf einer Bank, saß ein älter aussehender Mann mit grauem Rauschebart der gerade dabei war sich eine Pfeife zu stopfen. Er schien es sich in der Sonne die gerade schien gemütlich zu machen. "Sind sie Lorenz der Zimmermann?", fragte ich und sah ihn dabei freundlich an. "Wer will das Wissen?", kam zurück und er sah mich ebenfalls mit wachen Augen an. "Mein Name ist Jens von Maiden. Ich suche den Zimmermann Lorentz, weil ich ihn ein Geschäft vorschlagen möchte!" "Was für ein Geschäft?", kam von ihm zurück, ohne meine Frage zu beantworten. "Auf der Burg muss ein Dach repariert oder abgetragen werden. Ich bin im Moment dort angestellt, um mich um den Rest zu kümmern. Von Dächern habe ich aber keine Ahnung!" "Und was sagt der alte, knarzige Vogel Conlin dazu und die Gräfin? Sagt bloß die alte Schachtel, hat dazu ja gesagt. Wenn ja, dann müsst ihr mir mal erzählen, wie ihr die beiden dazu rumbekommen habt. Es grenzt an ein Wunder. Ach ja, ich bin Lorentz. Wollt ihr ein Pfeifchen mit mir schmauchen? Menschen in Eile sind mir zuwider und ihr seht so aus, als wenn ihr nur auf dem Sprung hier seid." Bis vor wenigen Monaten hatte ich Zigaretten geraucht und mir einmal in einem Anfall von Wahnsinn eine Pfeife gekauft. Das zahlte sich jetzt aus, denn ich war mir sicher, dass wenn wir eine Pfeife zusammennahmen, dann würde ich mich mit Lorentz besser verstehen. Ich willigte ein, und während ich auf ihn zuging, rief er in Richtung Eingang: "Barbel, bring meine ...
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