1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    vorschlagen euch mit diesen Fragen an die Frau Gräfin zu wenden. Sie wird euch sicher Antworten geben können." Dann senkte er seinen Kopf und las wie selbstverständlich in seinem Buch weiter. "Wann?", fragte ich Conlin und in meiner Stimme war so etwas wie Verärgerung zu hören. Es regte mich mehr als auf, dass ich mit meinen Fragen einfach stehen gelassen wurde. "Wenn es soweit ist und die Frau Gräfin euch dazu empfängt!" Bei dieser Antwort hob Conlin nicht einmal seinen Kopf und ich fühlte mich, als wenn man mich auf ein Abstellgleis geführt hätte. Ich stand noch einen Moment vor seinen Tisch und konnte es einfach nicht glauben. Dann hob er doch noch einmal seinen Kopf und meinte nur trocken: "Kann ich noch irgendwas für euch tun oder habt ihr nichts zu tun?" In diesem Moment hätte ich ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Ich drehte mich mehr als verärgert um und stampfte aus dem Raum an die frische Luft. Conlin sah mir nur lächelnd nach und schaute dann wieder in sein Buch. Ohne es zu ahnen, hatte ich ihm Antworten auf seine Fragen gegeben, die er nicht gestellt hatte. Ich hingegen stand da und musste erst einmal tief einatmen. Aus Frust ging ich zum Bergfried und versuchte noch einmal die Luke zu öffnen. Vergebens, sie rührte sich nicht um einen Millimeter nach oben. Es war zum Verzweifeln. Wie hatte es die unbekannte Frau geschafft, dort hinaufzukommen. Eine so lange Leiter hatte ich nicht gesehen, um von außen hinauf zu kommen und wenn doch, wozu hätte sie es machen ...
    sollen? Es machte keinen Sinn. Gefrustet, wie ich war, ging ich schnellen Schrittes in die Werkstatt, schnappte mir alles, was ich braucht, und war wenig später wieder auf der Wehrmauer. Hier waren noch einige Zinnen zu verarzten und ich machte mich mit Eifer daran, diese fertigzustellen. Morgen wollte ich dann zu Lorentz dem Dachdecker und Zimmermann gehen. Für die Zinnen würde ich nicht mehr lange brauchen und ich wollte mit dem einsturzgefährdeten Gebäude anfragen, bevor es von alleine in sich zusammenkrachte. So konnte man noch viel retten und es würde nicht so lange dauern. Mir graute es nur davor, noch einmal zu Conlin zu gehen, denn ich hatte ihn vergessen, wegen Lorentz zu fragen. Ich wollte mir schon die Erlaubnis vorher holen. Gegen Abend war ich dann mit weiteren vier Zinnen fertig und mein Frust hatte sich mehr oder weniger verflüchtigt. Es war auf alle Fälle besser Conlin in dieser Gemütslage noch einmal zu treffen. Immerhin hielt es mich fast sicher davon ab, ihn zu erwürgen. Bei dem Gedanken musste ich dann doch in mich hinein grinsen. Conlin war damit einverstanden, da er einsah, dass ich kein Universalgenie war, wie ich ihm es andeutete. "Ihr könnt Lorentz gerne fragen, mal sehen, ob ihr es schafft, ihn hier heraufzubringen. Viel Glück dabei!" Als wenn ich es geahnt hätte. Conlin brachte mich mit dieser Antwort wieder zur Raserei. Er machte nur Andeutungen, ließ sich aber nicht darüber aus, was damit gemeint war. Ich glaube, wir werden keine guten Freunde! Wieder ...
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