1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    Unterholz war so dicht geworden, dass man nicht mehr besonders weit sehen konnte. Überall hatten sich Brombeeren und anderes Gebüsch so dicht zusammengetan, dass ein Durchkommen fast nicht mehr möglich war. Doch dann sah ich etwas weiter weg einen Teil der Wehrmauer aufragen und schaffte es ohne mir viele Schrammen zu holen, bis zu ihr hin. Es war ein eher trauriger Anblick, denn es war eines der noch am besten erhaltenen Fragmente und ragte wie ein mahnender Finger in die Höhe. Der Rest der Mauer war nicht einmal mehr halb so hoch, oder ganz in sich zusammengebrochen. Wobei sehr auffiel, dass fast alle Steine nach innen gedrückt worden waren. Vor der Mauer lagen nur wenige. Zuerst umrundete ich die Ruine einmal. Es war auch hier nicht einfach, da das überall wuchernde Gestrüpp einen fast nicht durchließ. Aber ich schaffte es doch und kam zu dem Schluss, dass dieses Überreste einer Burg im Grundriss in etwa gleich groß gewesen sein musste wie die von Frau Gräfin. Erst jetzt betrat ich den mit Trümmern übersäten Innenhof. Hier wuchs zu meinem Erstaunen nicht ein Grashalm. Nur ein paar abgestorbene Blätter lagen in den wenigen dunkeln Winkeln, die sich zwischen den Gesteinsbrocken gesammelt hatten. Alles in allem ein öde anmutender Ort. Was dazu kam, war die Tatsache, dass es hier vollkommen still war. Hatte ich zuvor im Wald noch ein paar Vogelstimmen gehört, hörte man hier nur noch die eigenen Schritte oder wenn man stehen blieb, den eigenen Atem. Selbst der Wind war ...
    eingeschlafen und so vernahm man nicht einmal mehr das Rauschen des Windes, in den Wipfeln der Bäume, die um die Ruine herum standen. Von den eigentlichen Wohngebäuden war ebenfalls nicht mehr viel übrig geblieben. Nur hier und da standen noch halbhohe Mauern und zeugten davon, wie es hier einmal ausgesehen haben musste. Wenn ich meine Augen zumachte, konnte ich es recht deutlich vor mir sehen und ich war fast darüber erschreckt, wie es sich mir zeigte. Es war nicht nur ein verwaschenes Bild, wie ich sie so oft sah, sondern es zeigten sich Einzelheiten, die ich sonst niemals gesehen hätte. Sogar Farben konnte ich erkennen, die sich zu Bildern zusammensetzten, die auf mich eine verschreckende aber zugleich auch faszinierende Wirkung hatten. In der Mitte des zentralen Platzes der Burg stand eine schwarze, große Figur, die ich in meinen Gedanken umrunden musste. Schon von hinten hatte ich erkennen können, dass es eine Figur war, wie ich sie schon ähnlich gesehen hatte, nur um einiges größer. Als ich sie dann von vorne sah, bestätigte sich dies. Es zeigte einen Dämon oder Teufel wie die Brunnenfigur, die ich schon kannte. Nur war diese schrecklicher anzusehen. Die verzerrte Fratze der Figur war größten Teils schwarz nur in im weit geöffneten Mund fuhr eine blutrote Zunge hervor. Sie streckt sich überlang heraus, wobei sie über die nadelspitzen Zähne schrammte, die sowohl aus Unter- als auch Oberkiefer wuchsen. Ebenso die Augen. Blutrote Augen starrten einen hypnotisierend an, während ...
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