1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    danach fragen. Immerhin waren meine nächtlichen Besuche nicht gerade das, was man normal nannte und mir wäre es ehrlich gesagt zu peinlich, danach zu fragen. Ich stand auf und verließ die Wirtschaft. Dabei fiel mir ein, dass ich den Wirt einmal nach meinem Auto hätte fragen sollen, aber das hatte Zeit. Es stand noch nicht wieder vor der Wirtschaft und von daher ging ich davon aus, dass es noch nicht repariert worden war. Frisch gestärkt schritt ich an der seltsamen Brunnenfigur vorbei in Richtung Burg, die sich dunkel vom Hintergrund abhob. Schon eine viertel Stunde später drückte ich auf den Klingelknopf und die Tür sprang einfach auf. Erst jetzt entdeckte ich eine fast winzige Kamera in einem Winkel des Tores. Conlin konnte mit deren Hilfe sicher sehen, wer vor dem Tor stand. Ich musste dabei etwas grinsen. Hightech auf einer Burg, auf der es anscheinend sonst kaum etwas davon gab. Zumindest hatte ich davon nichts gesehen. Allerdings musste es mehr davon geben, denn immerhin hatte ich von der Gräfin E-Mails bekommen und ich glaubte nicht, dass sie dafür ihre Zeit in Internetkaffees verplemperte. Was sie allerdings die ganze Zeit machte, wusste ich nicht. So eine Burg musste unterhalten werden, von daher musste eine Einnahmequelle da sein. Ich trat durch das Tor und wollte mich zuerst noch etwas umsehen. Aus diesem Grund lenkte ich meine Schritte zuerst einmal in Richtung Haupthaus. Ich durfte mich ja umsehen und mich interessierte, was noch im Erdgeschoss des Haupthauses ...
    war. Das erste Stockwerk wurde ja von Frau Gräfin bewohnt und dazu würde ich keinen unangemeldeten Zutritt haben. In dem Vorraum angekommen, wandte ich mich nach rechts und stand wenig später vor der Doppeltür, die mich fast magisch anzog. Nach der Größe zu urteilen musste sich dahinter etwas ebenfalls Großes verbergen. Ich drückte auf die Türklinke und ohne große Anstrengung konnte ich sie öffnen. Dahinter war ein Raum, besser gesagt ein Saal, der mich einen Moment meinen Atem anhalten ließ. Man hätte ihn sicher auch als Rittersaal bezeichnen können, zumindest kam er mir so vor. In der Mitte stand ein großer, langer und sehr massiv aussehender Tisch, der von hochlehnigen ebenfalls sehr massiv aussehenden Stühlen umgeben war. An den Wänden hingen teils Waffen, teils Bilder die vielleicht so etwa wie Ahnen der Burgherrin darstellten. Am anderen Ende des Saales war etwas an die Wand gehängt worden, was ein übergroßes Bild sein konnte. Es war sicher über zwei Meter groß und hing so, dass es kurz über dem Boden aufhörte. Was es aber tatsächlich war, konnte ich nicht sehen, denn es war mit einem Stofftuch abgehängt worden. Die Fenster zum Hof waren relativ klein, aber es fiel genug Licht in den Saal, um alles recht gut erkennen zu können. Ihnen gegenüber war ein gewaltig aussehender Kamin, über dessen Feuer man sicher einen ganzen Ochsen hätte braten können. Ich ging in den Saal hinein und sah mich einmal um. Über der Doppeltür war eine große bunte Fahne angebracht, die sicher ein ...
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