1. mein Herr


    Datum: 24.11.2016, Kategorien: BDSM,

    Personal-Toilette betrachte ich mich: Nicht die Figur dieser verhungerten Twiggy. Ganz und gar nicht. Versonnen streiche ich über meine Brüste. 80E. Dazu den passenden Arsch. Ich mag mich so. Vollweib. Jungenhaft geht gar nicht. Unbegreiflich, dass offensichtlich so viele auf androgyne Typen stehen. Ich nicht -- und mein Herr auch nicht; das spüre ich. Na ja, die Haare. Dunkelbraun, glatt, schulterlang, praktisch eben. Nichts Tolles. Da kann ich mehr machen. Ich muss rauskriegen, was ihm gefällt. Meine Augen wiederum gefallen mir uneingeschränkt. Groß, fast schwarz, glänzend. Und mein Mund. So oft hat man mir vorgeschwärmt, was für sinnliche Lippen ich habe. Stimmt. Wie gern würden sie die Eichel meine Herrn ... Nein! Ich darf nicht schon wieder geil werden. Noch drei Minuten. Über mich selber lächelnd stehe ich vor der Schiebetür: Ich warte doch tatsächlich die letzten Sekunden ab. Durch die Tür höre ich die sonore Stimme meiner Herrn: "Ich danke Ihnen für Ihre konstruktive Mitarbeit. Ich werde Sie hinreichend früh über unser Abschlusstreffen informieren." Allgemeines Stühlerücken. Ich schiebe die Tür auf. Diszipliniert wie bei der Ankunft ziehen die Leute ab. Ich bin fast verwundert, dass sie nicht im Gleichschritt marschieren. Nur mein Herr bleibt sitzen. Er lehnt sich zurück und schlägt die Beine Übereinander. Bei ihm wirkt das nicht nur lässig, sondern geradezu aristokratisch. Er winkt mich zu sich. "Wir haben etwas zu besprechen, Natascha." Oh, mein Herr kennt ...
    meinen Namen. Er muss ihn bei Gustav gehört haben. Und er hat ihn behalten. Ich fühle mich unglaublich geehrt. Als ich vor ihm stehe, fährt er fort: "Ich habe jetzt keine Zeit. Übermorgen wirst du hier sein, wieder 15 Uhr 15. Ich wünsche, dass du mit Rock und Bluse erscheinst." Das war weniger ein Befehl als die Feststellung einer Tatsache. Ich quittiere das wieder mit einem Knicks, äußerlich ruhig, innerlich jubelnd: Ich werde ihn wiedersehen, nächsten Montag! Schon jetzt kann ich nicht erwarten, dass das Wochenende endlich vorbei ist. Ohne ein weiteres Wort entschlingt er seine Beine, steht auf. Er reicht mir die Hand und schaut mir in die Augen. Ich bin der Bewusstlosigkeit nahe. Mein Herr berührt mich. Und dieser Blick. Durchdringend. Beherrschend. Und so unsagbar erregend. "Ich freue mich auf unseren nächsten Termin, Natascha." -- "Sehr, sehr gern." Wieder so eine Floskel, diesmal aber definitiv nicht gelogen. Mein Herr war schon lange zur Tür raus, als ich meine Sinne wenigstens halbwegs zusammenbekomme. Unter der Kaffeetasse meines Herren finde ich zwei Hunderter. 200 DM für ein paar Kaffee. Unglaublich, fast unwirklich. Meine anhaltende Fassungslosigkeit hat aber andere Gründe. Ich lege einen Schein in die Kasse, nehme einen Fünfziger wieder raus. Das reicht völlig für meinen Chef. Schließlich schmeiße ich den Laden zum großen Teil. Viertel nach fünf erscheint gnädiger weise Jessi. Ich bin noch immer aufgewühlt, aber auch sauer. "Im Nebenraum ist das Kaffeegeschirr noch ...
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