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mein Herr
Datum: 24.11.2016, Kategorien: BDSM,
verdiene keine Reichtümer, komme aber klar -- nicht zuletzt wegen der Überstunden, die ich wegen der Tochter des Chefs schieben muss. So auch heute. Eigentlich habe ich gar keine Schicht, sie wäre dran gewesen. Kurz nach ein Uhr der fast schon obligatorische Anruf: "Hallo, Jessi hier. Tut mir jetzt echt Leid aber ich kann wirklich nicht. Ich versuche, um 5 da zu sein. Mein Alter braucht ja nichts zu erfahren." Der Alte, wie Jessi formulierte, ist nur selten an der Front. Er sitzt die meiste Zeit in seinem Büro und sieht sich Internet-Filmchen an, die sich mit seinem Posten als Kirchen-Vorstand sicher nicht unbedingt vertragen. Mir egal, solange er mich in Ruhe lässt. Soll er doch wichsen bis zum Tennis-Ellenbogen. Ich grinse. "Es wäre erfreulich, wenn Sie aus Ihrer Lethargie erwachten. Ich fragte nach dem reservierten Raum." Mit einer Bruchlandung komme ich wieder in der Realität an. Vor mir steht ein nordischer Hüne, ein Wikinger im Business-Dress. Knapp 2 Meter, athletisch. Kantiges Gesicht, das in einem merkwürdigen Kontrast zu seinem blonden Schopf steht, trotz des akkuraten Kurzhaarschnitts deutlich gelockt. Gepflegter 3-Tage-Bart. Am faszinierendsten: die Augen, hellblau, ruhig aber unglaublich bestimmend unter den buschigen Brauen. Sie passen farblich exakt zur -- tatsächlich: Er trägt eine Fliege. Hübscher Anachronismus, steht ihm. "Nun?" "Äh ja. Eine Sekunde ..." Ich reiße mich von diesem beeindruckenden Arier-Klischee los und beginne, hektisch im Reservierungsbuch ...