1. Camping und andere Kalamitäten


    Datum: 23.11.2016, Kategorien: Sonstige,

    Camping und andere Kalamitäten Dieses Jahr war für Hannes mehr als schlecht gelaufen. Nach mehr als fünf Jahren hatte seine Freundin ihn kurz nach Neujahr verlassen. Im März rammte ein Lieferwagen seinen Golf. Der Fahrer flüchtete. Es hat bald ein viertel Jahr gedauert, bis die Polizei ihn ermitteln konnte und Hannes mit dem Geld der Versicherung endlich einen neuen Wagen kaufen konnte. Bis dahin war sein Leben von regelmäßigen Anrufen bei der Polizei, von Schreiberei und vor allem von der ständigen Unsicherheit geprägt, das über Jahre Gesparte zurück zu erhalten. Den Sommerurlaub hatte Hannes in diesem Jahr besonders nötig. Zum Glück gab es seinen alten Freund Stephan. Der schlug ihm einen gemeinsamen Campingurlaub in Istrien vor. Hannes wollte vor allem in der Sonne entspannen. Alles andere wäre ein Zubrot, das ihm Hoffnung auf bessere Zeiten verschaffen sollte. Die ersten Tage der Eingewöhnung hatten die beiden dann tatsächlich großes Vergnügen. Aber viel Alkohol allein macht auf Dauer nicht glücklich. Hannes begann sich schon bald ein wenig Abwechselung bei der einen oder anderen jungen Frau vorzustellen. Da erreichte Stephan bereits nach vier Tagen ein Anruf. Seine Tante war gestorben. Er musste sofort nach Hause. Hannes musste ihn zum Flughafen fahren. Fast einen ganzen Urlaubstag verbrachte er auf der Straße. Aber es war sein Beschluss zu bleiben. Bereits am nächsten Tag wollte er zum Großangriff starten. Doch die folgenden drei Tage fiel Dauerregen. Das Zelt hielt ...
    zwar die Nässe ab. Aber die drückende Feuchtigkeit machte ihn so niedergeschlagen, dass er die meiste Zeit des Tages damit verbrachte, die fehlende äußerliche Wärme über Alkohol in sich auf zu nehmen. Es lief in diesem Jahr wirklich beschissen. Als ihn am folgenden Tage endlich warme Sonnenstrahlen weckten, verblieb eine letzte Urlaubswoche. Hannes konnte endlich an den Strand eilen. So sonnenhungrig war er, dass ihm ein ausgebreitetes Handtuch genügte. Die lang ersehnte Hitze ließ er so lange auf sich prasseln, bis es weh tat und er japsend mit hüpfenden Schritten über die vielen heißen Kieselsteine ins Meer stürmte. Wenn sein Körper dann wieder so viel Temperatur verloren hatte, dass ihn schon ein wenig fröstelte, aalte er sich erneut in der Gluthitze des Tages, bis eine erneute Abkühlung anstand. Bis dahin hatte Hannes von seiner Umgebung, von den vielen Menschen am Strand, vor allem von den vielen im Urlaub sich befreit gebenden Mädchen und jungen Frauen so gut wie nichts wahrgenommen. Er brauchte vor allem Ruhe. Denn auch beruflich lief es in letzter Zeit nicht optimal. Seine Firma hatte gut zu tun. Es gab ungewöhnlich viele Aufträge. Aber die mussten verbucht, Leistungen abgerechnet, Steuern und Löhne verwaltungsmäßig bearbeitet werden. Das war sein Job in der Buchhaltung. Hannes war ausgelaugt. Aber das sollte ihn nicht hindern, am Abend eine ganz besondere, körperliche Entspannung zu finden, die ihm seit Jahresbeginn so abging. Er begann sich schon auf dem Weg ins Zelt ...
«1234...10»