1. Der außergewöhnliche Mitreisende


    Datum: 15.08.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,

    Serviceangestellten. Panik erfasst mich. Gleich wird er zu uns kommen und mich hier so halbnackt sitzen sehen. Ich will aufspringen und strecke die Hände schon in Richtung der Gepäckablage, wo mein Kleid liegt. „Bleiben Sie sitzen und lassen Sie die Hände hinter dem Kopf." Die Stimme klingt völlig unaufgeregt, aber auch klar und eindeutig, duldet keinen Widerspruch. Seine Sicherheit überträgt sich wieder auf mich. Warum soll mich nicht auch der Serviceangestellte so sehen, wie ich mich meinen Mitreisenden zeige? Dennoch sehe ich den Herrn wohl sehr entgeistert an, wie ich an seinem verständnisvollen, aber auch leicht amüsierten Lächeln erkenne. Er steht auf, öffnet die Tür einen Spalt breit und schlüpft hindurch. Dann schließt er die Türe wieder hinter sich. Er kann mich doch hier nicht alleine lassen! Doch es beruhigt mich, seine Stimme aus dem Gang zu hören, obwohl ich nicht verstehe, was er sagt. Dann klingt es, als ob der Mann mit dem Servicewagen weitergeht. Kurz darauf öffnet sich die Tür wieder, diesmal zu meinem Entsetzen ganz. Aber im Gang steht nur der Herr, ein Tablett mit Bechern in der Hand. Er tritt ein und der Student neben mir schließt die Tür. Leckeres Kaffeearoma erfüllt das Abteil. Er gibt jedem der vier jungen Männer einen dampfenden Becher. „Ich nehme an, dass Sie alle Kaffee mögen. Ich lade Sie ein." Als die Männer ihre Klapptische ausfahren, lächelt er mich an, ein wenig verschmitzt. „Für Sie habe ich ein gekühltes Mineralwasser genommen. Vom Kaffee ...
    wird Ihnen nur noch wärmer." Ganz konsequent zieht er das Stück durch, das wir hier spielen. Er ist Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in einem. Ich empfinde Stolz, an seiner Seite und unter seiner Regie die weibliche Hauptrolle in unserem spontanen Theater zu spielen. „Zu meiner Abkühlung hat die letzte Stunde auch nicht beigetragen." Ich bin mutiger geworden. Aber er lässt sich nicht in die Regie hineinreden, und Frechheiten von meiner Seite stehen nicht im Drehbuch: „Und, haben Sie über weitere Maßnahmen nachgedacht?" Sofort macht sich wieder Spannung in unserer Runde breit. Ich spüre förmlich das Knistern. Also muss ich meine Rolle weiterspielen. „Erst einmal vielen Dank für das Wasser. Sehr erfrischend." Das Ablenkungsmanöver erfüllt seinen Zweck und die Männer wenden sich ihren Bechern zu. Aber was erwarten die noch von mir? Während die Männer ihren Kaffee genießen, trinke ich mein Wasser eher hektisch in wenigen Zügen aus. Auch das unterstreicht die klare Rollenverteilung: Genuss für die Männer, Notwendiges für mich. Fast wundert es mich, dass sich der Herr keinen Champagner geholt hat. Aber durch die Unterbrechung und den kurzen Dialog bin ich wieder nervöser geworden. Und durch das hastige Trinken des Wassers bricht mir der Schweiß aus allen Poren. Als mich der Herr ganz sachlich auffordert, wieder meine vorherige Haltung einzunehmen, lehne ich mich gehorsam in den Sitz zurück und verschränke die Hände hinter dem Kopf. Nachdem ich nun schon eine ganze Weile so ...
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