1. Der außergewöhnliche Mitreisende


    Datum: 15.08.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,

    hohen Pumps und das kurze Kleid bringen sie ja auch gut zur Geltung. Auch der tiefe Ausschnitt des ärmellosen Sommerkleides scheint die Männer zu interessieren. Aber die Anwesenheit des Herrn schräg gegenüber gibt mir Sicherheit, ja sogar ein gewisses Gefühl von Geborgenheit. Es ist schon erstaunlich, dass es solche Menschen gibt. Ganz offensichtlich wirkt seine natürliche Autorität nicht nur auf mich, sondern auch auf die jungen Männer. Die Atmosphäre im Abteil ist entspannt, fast familiär. Selbst das Gespräch der Soldaten hat nicht die Lautstärke, die oft bei Leuten üblich ist, die die ganze Woche über nur den Kasernenhofton hören. Und auch ihre Ausdrucksweise ist für das Thema verhältnismäßig anständig. Dieser Mann ist wirklich außergewöhnlich. Ich stelle ihn mir als Abteilungsleiter vor, als meinen Chef. Ein Chef, der die Ziele und Prioritäten nicht häufiger ändert als er die Hemden wechselt. Der nicht nur redet, sondern handelt. Der zuhört, wenn man mit ihm spricht und auch versteht, was man sagt. Der auch gegenüber der Geschäftsleitung eine konsequente Haltung vertritt. So sehe ich ihn, obwohl ich ihn eigentlich gar nicht kenne. Aber seine Haltung, sein Blick und die Klarheit der wenigen Worte, die er gesprochen hat, sagen viel über ihn aus. Schade, dass man solchen Menschen nicht häufiger begegnet. Ich greife zu dem Liebesroman, den ich für die Reise eingepackt habe. Bald bin ich völlig darin vertieft und vergesse darüber, dass ich hier mit fünf fremden Männern in ...
    einem Zugabteil sitze, so sehr identifiziere ich mich mit Ramona, der Hauptfigur des Buches. „Die Zugestiegenen bitte die Fahrausweise." Nachdem der Schaffner meine Fahrkarte kontrolliert hat, schließt der Herr mit dem Charisma die Abteiltür und die Vorhänge. „Dann sind wir ungestört", erklärt er. Ich versenke mich wieder in mein Buch und liebe und leide mit Ramona. Wie intensiv man bei ungestörter Lektüre eines Buches in eine imaginäre Welt eintauchen kann! Doch leider hat auch die schönste Story ein Ende. Als ich das Buch beiseite lege, merke ich, wie warm mir ist. Vielleicht liegt das an der heißen Geschichte, denke ich, als ich den Herrn in seinem grauen Anzug sehe. Oder den Soldaten im Feldanzug. Und ich sitze hier im kurzen, ärmellosen Sommerkleid, ohne Strümpfe, die nackten Füße in leichten Pumps. „Kann man die Klimaanlage etwas kälter einstellen?" Auf meine Frage ernte ich etwas erstaunte Blicke, bekomme aber keine Antwort. „Finden Sie, dass es hier zu warm ist?" fragt der Herr nach einer kurzen Pause in die Runde. Allgemeines Kopfschütteln. „Natürlich kann man die Klimaanlage herunterregeln, aber warum sollten wir frieren?" „Das muss nicht sein, wenn nur ich es als zu warm empfinde." „Vielleicht haben Sie zuviel innere Hitze", schaltet sich einer der Studenten ein. „Oder zu heiße Gedanken?" witzelt der Uniformierte. „Das würde ich eher bei Ihnen vermuten, Herr Obergefreiter." Die direkte Ansprache durch den Herrn weist ihn sofort in die Schranken. Ich merke, dass alle ...
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