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Das Fenster
Datum: 11.06.2018, Kategorien: Verführung,
und liebevoll zurück in die hohen Wellen gestoßen. Ich hatte mich beklagt, über mich, über das Leben, dachte, meines Lebens Zeit sei undankbar, nach all den Jahren. Ich war undankbar und es war meine Sicht der Dinge. Das Leben gab mir einen Wink, rüttelte mich wach. Carmen war jener Fingerzeig. Ich nahm ihn an, zögerlich verschämt, doch dann begierig. Vielleicht bin ich zu sentimental. Sehr wahrscheinlich sogar. Aber es gab Grund dazu und ich erinnerte mich dabei an jene letzte Beziehung, bevor Carmen in mein Leben trat. Ich drehte mich zu ihr und schaute in ihr schlafendes Gesicht. Sie liegt so ruhig, als hält meine Sehnsucht den Atem an, dachte ich. Ein Gesicht mag verblassen, wie ein letzter Brief. Vergilbte, sehnsüchtige Worte, abgegriffen, hunderte mal gelesen, doch niemals ausgeschöpft, denn die begleitenden Gefühle verbinden sich mit hervorquellender Erinnerung zu einem vollkommenen Bild. Ihre Brust hob und senkte sich sanft im Rhythmus meiner Gedanken. Sie war nun ein Teil meines Lebens, ob ich wollte oder nicht. Ich wollte. Es sollte wohl so sein, sinnierte ich. Ich bin es nicht, der die Feder führt, es ist das Leben. Wie gut, dass ich nicht in deine Wohnung gezogen bin, wie ich es damals erwog, wegen des schöneren Ausblicks auf die Hafenmole und das Meer. Ich hätte dich nie beobachten können beim Öffnen der Fensterläden. Läge jetzt alleine in meinem Bett, hier in deiner Wohnung. Du bist kein 'Umstand', kein 'Radwechsel', Carmen. Du bist ein suchendes Innehalten an ...