1. Göttinnenspiel


    Datum: 03.06.2018, Kategorien: BDSM,

    Göttlichkeit, den er zur Belohnung in Mund und Nase bekam. Er denkt sich, dass er all das nicht verdient, und er fragt sich, ob dieses warme Gefühl, das er in Bauch und Brust hat, das sich langsam ausbreitet und jede Pore, jede Faser erfüllt, ob das Liebe ist. Aber ist Winston zu echter, großer, dem Wahnsinn naher Liebe fähig? Zu einer Liebe, die Mark und Bein erschüttert, die durch und durch geht, die ihn Aufewigdein sagen lässt? Ist die Tiefe der Sehnsucht seiner Seele ermesslich? Oder kann er am Ende nur tun, was sein Körper ihm einflüstert? Er denkt daran, wie Bernadette ihn ansprach. Sie tat es so sanft, so selbstverständlich. Und doch auch so kraftvoll, so weiblich, so fest. Im Blumengeschäft stand sie hinter ihm, und dann hielt sie ihm eine Rose hin. "Was...?" fragte er, und er erschrak über die eigene Frechheit. "Was ich will?" wiederholte sie seine Gedanken, als hätte sie sie gelesen. "Ich werde dir eine Blume schenken - und vielleicht werde ich dich damit verführen. Wer weiß?" Sie spielte ein Spiel mit ihm, und es fühlte sich so gut an: Gut und entsetzlich und unentrinnbar. Sie sagte ihm, dass er jederzeit Stopp sagen könnte - jetzt jedenfalls noch. Sie fragte ihn, ob sie aufhören sollte. Und dann berührte sie ihn wieder, ein wenig gewagter, und fragte ihn wieder. Winston sagte nie Stopp. Vielleicht hätte ein gutes Männchen sich ihr verweigert. Vielleicht ist er schmutzig, weil er es nicht tat? Es ist so verwirrend. Und er sehnt sich so sehr nach Bernadette. ...
    "Warum wollten Sie mich eigentlich?" hat er sie einmal gefragt. "Viele Göttinnen wollen dich." Sie hat gelacht und ihm einen Nasenstüber versetzt. "Weil du so süß bist. Außerdem hast du den Gehorsam in deinen Augen... und auch den Schalk!" Winston lächelt, dann seufzt er. Morgen muss er noch durchstehen, und übermorgen den Tag bis zum Abend - es erscheint ihm im Moment vollkommen unmöglich. Und dass Frau Doktor Schreier jetzt herrscht, macht Winstons Gefühle nicht angenehmer. Er denkt an sie, und er fühlt sich beeindruckt. Und er fühlt wieder die Kribbeligkeit, das heftige heiße Ziehen in seinen Lenden. Nein, denkt Winston, ich bin liebesunfähig. Ich denke an Bernadette, und ich denke gleich wieder an eine andere Göttin. Was bin ich nur für ein Männchen! Er legt alle Verachtung in dieses Wort. Ein Kinderlied fällt ihm ein: "Ein Männchen steht im Walde, dort steht es gut. Dort kann es auch nicht stören in seiner Wut..." Wenigstens kann er in seinem Kellerabteil ein wenig Ruhe genießen. Das Haus bleibt ruhig und friedlich, seine Mutter hat heute kein Männchen bei sich. Winston putzt sich die Zähne und legt den Zahnkäfig bereit. Er liest noch ein Buch, einen freundlichen Liebesroman über eine Ärztin, die einen Rechtsanwaltsgehilfen heiratet, der zwar nicht sehr klug, aber sehr süß ist. Er geht noch einmal aufs Klo, legt sich den Zahnkäfig an das Peewee, wobei er sorgfältig achtgibt, das Peewee nicht mit der Hand zu berühren. Dann schläft er ein, die Hände brav auf der Decke, voller ...
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