1. Göttinnenspiel


    Datum: 03.06.2018, Kategorien: BDSM,

    haben." Sie schlürft laut an der Suppe. "Delikat. Was du vermutlich nicht weißt, ist, wie Edita befreit wurde. Was glaubst du, wie sie das Imperium der Brutalzeit zerschlagen haben? Du solltest mir zuhören, es ist eine spannende Sache. Edita fand heraus, dass ihre Wachen bei ganz bestimmten Formulierungen, bei bestimmten Gesten immer dieselbe Reaktion zeigten. Es war wie ein Mechanismus, wie eine Automatik. Sie begann, die männliche Automatik zu erforschen. Als sie wieder frei war, nahmen Edita und ihre Schwestern ein paar einzelne Männchen gefangen. Sie führten Experimente durch, oh ja. Sie verfeinerten ihre Technik. Sie fanden heraus, wie man Männchen zu praktisch allem bringt. Die Idee ist uralt. Bring sie dazu, dass sie sich schuldig fühlen, und sie tun, was immer du willst, einfach weil sie das Schuldgefühl loswerden wollen. Besonders gut, wenn man schon bei den Kindern beginnt. Herrliche Suppe. Bring mir die Nachspeise!" Winston freut sich, dass es ihr schmeckt. Er hat versucht, zuzuhören, aber er hat wieder einmal wenig begriffen. Er kriecht halb, geht halb zum Kühlschrank und trägt das Glas mit dem Champagner herbei. "Mund auf!" sagt Bernadette. Sie schiebt ihm ein schönes Stück vom Gelee in den Mund. Leicht prickelnd, süß und mit einem Hauch Säure und einer winzigen, luftigen Prise Bitter, ist es wie ein Flug über Wolken, in einem strahlenden Himmel. "Wiederhole, was ich gesagt habe!" Winston gibt wirklich sein Bestes. "Steh gerade!" Winston stöhnt auf. Der ...
    Schmerz ist unerträglich. Er stützt seine Hand auf den Tisch. Bernadette stößt die Hand weg. "Aufstützen darfst du dich, sobald du mir wiederholt hast, was ich sage." Geduldig, langsam, wiederholt sie die Geschichte von Edita, die ihre Erkenntnisse nutzte, um den Männchen Schuldgeständnisse abzulocken. Wie es ihr zum ersten Mal gelang, ein Männchen dazu zu bringen, dass er beim Anblick einer Banane in Ohnmacht fiel. Wie ihre Schwestern das Werk weiterführten. Wie heute schon im Kindergarten gewisse Handlungen mit bestimmten Gefühlen verbunden würden, und dass den meisten Frauen nicht klar sei, was sie sich selbst dadurch wegnahmen. Eine Gerechte, Gewaltfreie, zu Tode gelangweilte Gesellschaft! Nachdem er beim Drittenmal unter Weinkrämpfen imstande war, halbwegs zu wiederholen, was sie gesagt hat, befreit sie ihn vom Gewicht und dem Schmerz. Sie nimmt sein Gesicht in beide Hände. "Winston", sagt sie. "Das, was ich dir gerade gesagt habe, darfst du niemals vergessen." Sie wirkt ernsthaft, als würde sie eine Zukunft erahnen. "Du darfst es nicht vergessen, ganz egal was passiert, ganz egal, was sie mit dir tun... und du darfst es auf keinen Fall irgendjemandem sagen. Verstehst du mich?" Winston nickt. "Das ist wichtig, Winston, wichtiger als du dir vorstellen kannst. Wenn jemals irgendjemand erfährt, dass du das weißt... wenn jemals jemand erfährt, dass ich es dir gesagt habe..." Sie verstummt. Sie setzt sich auf ihren Sessel und zündet sich eine Zigarette an. "Marsch, die Treppen ...
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