1. Göttinnenspiel


    Datum: 03.06.2018, Kategorien: BDSM,

    er muss den Haushalt seiner Mutter aufrechterhalten, er muss... Er muss Bernadette wiedergewinnen! Langsam lichten seine Gedanken sich, gewinnen ein wenig mehr Ruhe. Am Wochenende, im Wald, weit weg vom Lärm, gärt in ihm ein Beschluss: Er muss einen Schlussstrich ziehen! Er wird alles tun, was Bernadette fordert, wird gerne für sie kochen, gerne für sie sorgen, bis sie bereit ist, ihm das verdiente Halsband zu geben; es mag Monate dauern, Jahre, aber er wird nicht diese Dinge tun, die jedem Anstand, jeder Moral widersprechen. Er gibt sich selbst ein Versprechen. Auf dem Heimweg riskiert er noch einmal den Weg quer durch die Stadt, setzt sich den Armen und Beinen und Augen aus, schaut starr auf den Boden, während er geht. Am Ende zögert er doch, als er das kleine Häuschen erreicht, den kleinen Vorgarten sieht. Wie schön die Ziersträucher zugeschnitten sind, und dass er sich vorstellen hätte können, selber einmal der Gärtner zu sein. Die Vorstellung, all das zu verlieren, zerreißt ihn beinahe. Er steht, und hilflos ist er den Tränen ausgeliefert, die ihm die Wangen herunterlaufen. Eine Sicherheitsgöttin bemerkt, dass er steht und starrt: "Was gibt es zu starren?" herrscht sie ihn an. "Verzeihung", murmelt er und will gehen. Ihre Handschuhhand hat ihn fest am Arm gepackt: "Wenn ich dich einmal noch stehen sehe, kommst du mit auf die Wache!" Winston nickt. "Entschuldigung", murmelt er noch einmal. Die Sicherheitsgöttin lässt los, und er beeilt sich, nach Hause zu kommen. +++ ...
    Am Montag kommt Adrian wieder mit quietschenden Rädern. Er händigt Waldorf einen Brief aus. Sein Gesicht ist ernst, als hätte er eine Ahnung, was in dem Brief stehen muss. Er zwinkert hinter der Brille nervös mit den Augen. Seine Haut scheint noch durchsichtiger zu sein als sonst: Winston erkennt blaue Äderchen an den Wangen, selbst im Bürolicht. Waldorf wird gezwungen, den Inhalt des Briefs vorzulesen. Er hat sich in einer Stunde zur Kontroll- und Bewertungsbesprechung in Frau Dr. Schreiers Büro einzufinden. Waldorf ist blass. "Sie werden mich feuern... Ich werde im Lager enden." Er kann nicht aufhören zu jammern. Winston und René versuchen ihn zu beruhigen. Keiner weiß, ob es die Lager wirklich gibt. Es sind Ammenmärchen und Gruselgeschichten, nichts weiter. Waldorf ist doch ein guter Mitarbeiter, fleißig und anständig. Sie wären doch dumm, wenn sie ihn einfach so wegwerfen. Waldorf verlässt das Büro zitternd, als ob seine letzte Stunde geschlagen hätte. Winston begleitet ihn noch bis zur Biegung des Gangs, wünscht ihm viel Glück, alles Gute, toitoi. Zwei Stunden später wagt B.S. endlich, zu fragen, wo Waldorf bleibt. René und Winston zucken die Schultern. Sie verstecken sich hinter den Akten. Winston spürt schreckliche Angst seinen Körper hochklettern. Er fühlt sich wie in der Falle: eine Horde von Tieren, die rund um ihn in den Schatten lauern, den Kreis immer enger schließen, und er kann nichts tun als zu warten, zu hoffen, zu beben, sich unter die eigenen Schultern zu ...
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