1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    Beeinträchtigte das ihr Studium? Sicherlich nicht. Alina hatte schon verstanden, dass das Studium etwas Weltfremdes hatte. Egal, wie sehr man versuchte, mit konkreten Fällen zu arbeiten, am Ende ging es in den Unternehmen, mit denen die Seminare in der Uni sich beschäftigten, nicht um Abteilungsleiterinnen, die grell aufgetakelt den Auszubildenden nachstellten, oder um zu laute Radios in der Kaffeeküche. Und auch die wirtschaftlichen Probleme, um die es ging, schienen ihr an den Haaren herbeigezogen zu sein. Sie hatte jedenfalls wenig zu tun mit dem, was sie in der Praxis erlebt hatte. Alina war erleichtert, zwei Gleichgesinnte gefunden zu haben. Es stellte sich heraus, dass sie selbst nicht die einzige war, die das ganze Drumherum um das Studium äußerst kompliziert fand. Nicht nur sie hatte tausend Fragen, wie dies oder das funktionierte, was es alles zu bedenken und zu beachten galt an der Uni. Den beiden ging es ähnlich. Glücklicherweise waren es nicht die Gleichen. So hatte Alina Antworten auf die Fragen Michelles, und die konnte ein paar der Wissenslücken Lauras ausräumen. Sodass man sich am Ende klüger vorkam. Sie war also nicht allein mit ihrer Ignoranz und kam sich nicht mehr ganz so doof vor. Alina bekam die Bestätigung, dass nicht sie etwas dumm war, sondern dass das System einfach undurchschaubar war. Und das war tröstlich zu wissen. Sie war nicht allein. Es gab Menschen wie sie. Als sie nachhause radelte, hatte sie viel mehr Zeit mit den beiden verbracht, als ...
    sie eingeplant hatte. Schon wieder waren ihr die Stunden entglitten. Auf ihrem Weg zurück kam sie dann an einem kleinen Laden vorbei. „Plaisirs de la Femme" hieß er, und unter der altmodischen Schrift wurden „Spielzeuge für die Frau" versprochen. Ein Sexshop für Frauen also! Alina war schon vorbei geradelt, als sie realisierte, was für ein Geschäft sie da passiert hatte, und zunächst trat sie weiter in die Pedalen, denn der Slogan „Spielzeuge für die Frau" klang schon ein wenig seltsam. Sie musste unwillkürlich an angsteinflößend geformte Vibratoren denken, die nach billigem Plastik rochen. Vibratoren hatten sie insgeheim schon immer interessiert. Aber sie hatte sich nie getraut, einen zu kaufen. Es wäre ihr zu peinlich gewesen, wenn irgendwer solch ein Ding in ihrer Schublade fand. Der Lustgewinn, den solch ein Ding versprach, war definitiv geringer als der Peinlichkeitsfaktor, wenn man so etwas bei ihr finden sollte. Überhaupt dachte sie bei Vibratoren an frustrierte Hausfrauen, die technische Hilfe brauchten, um noch ein wenig Freude im Leben zu haben. Vibratoren und Fernbedienungen für die Glotze! Aber nun lebte sie ja nicht mehr zuhause. Nun hatte sie eine neue Wohnung und keinen Freund und keine Brüder, die durch ihre Schubladen gehen könnten. Da war es doch nicht schlecht, neue Erfahrungen zu machen. Sie war ziemlich spitz, seit sie mit Michael zu tun hatte. Aber mit ihm zu schlafen, das erschien ihr noch in sehr, sehr weiter Entfernung zu sein, wenn es überhaupt ...
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