1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    Unterlagen blätterte. Er suchte nach einer Reaktion in ihrer Haltung. Gerne hätte er ein Lob von ihr erhalten. Immerhin hatte er sich ziemliche Mühe gegeben. Aber sie ließ sich nichts anmerken, und so stand er da und wartete. Die Zeit verrann, er kam sich ziemlich doof vor, wie bestellt und nicht abgeholt, und sie tat das, was sie eigentlich nicht sollte. Sie machte ihre Arbeit, für die er sie bezahlte. Dabei sollte sie ihn doch quälen! Und nun quälte sie ihn durch ihre Missachtung, quasi durch ihr Nichtquälen. Er fragte sich, ob sie das so geplant hatte, ob das ihr Spielchen war. Qual durch Nichtqual. Sein Körper war voller Adrenalin, voller Testosteron. Er war angespannt, sein Herz schlug, und sie tat nichts als das, was sie sollte: ihre Arbeit. Er konnte sie schlecht fragen, und so blieb er in dieser Frustration gefangen. Er hatte mit dem Verlauf der Dinge jedenfalls nicht gerechnet. Was ihm eigentlich fremd war, begann nun an ihm zu nagen: Selbstzweifel. Hatte er etwas gesagt, was er nicht hätte sagen sollen? Hatte er etwas getan, was er nicht hätte tun sollen? Kühl war sie am vorangegangenen Tag schon gewesen, aber nun ignorierte sie ihn vollkommen. Es war nicht seine Art, an sich zu zweifeln. Er war mit sich im Reinen. Manches Mal hatte man ihm gar bescheinigt, zu selbstbewusst zu sein, sich zu überschätzen. Er hatte über diese lächerlich weit hergeholten Anschuldigungen nur lachen können. Hatte er also etwas gesagt, etwas getan, das sie wütend gemacht hatte? Worüber ...
    konnte sie wohl sauer sein? Das Einzige, das ihm einfiel, war vielleicht, dass er sich ein, zwei oder mehrere Male einen heruntergeholt hatte, obwohl sie ihm das verboten hatte. Aber woher konnte sie wissen, dass er das getan hatte? Sie konnte das nicht wissen, und sie hatte auch nicht gefragt. Es ergab alles keinen Sinn. Ihr einiger Satz bislang: „Bring mir mal die Bilanzen vom letzten Jahr!" Natürlich kam er dem Wunsch nach. In einem kleinen Zimmer, das einmal ein Kinderzimmer gewesen war, hatte er sich eine Art Bibliothek eingerichtet, und da standen auf einem ziemlich leeren Regel auch ein paar Aktenordner, die der Buchhalter seines Vaters angelegt hatte, und in die er noch nie geschaut hatte. So richtig wusste er nicht, welchen Ordner er bringen sollte, und so riet er einfach. „Bitte schön!", sagte er, als er ihr den Ordner auf den Schreibtisch legte. Aber seine Hoffnung auf eine Antwort, die er irgendwie interpretieren konnte, erfüllte sich nicht. Nicht einmal durch eine Kopfbewegung dankte sie ihm. Ohne aufzusehen öffnete sie den Ordner, scheinbar war es der richtige, und blätterte darin. Und so stand Michael wieder da und kam sich dumm vor. Genau das war es, was er so hasste! Aus diesem Grund wollte er immer sein eigener Chef sein. Dass man ihn nicht dumm dastehen lassen konnte, dass man so nicht mit ihm umgehen konnte. Und nun saß da so eine kleine Studentin, die noch nichts geleistet hatte, und einfach nur weiblich war. Das reichte scheinbar schon, um sich über ihn zu ...
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