1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    keine neurotische Familie, kein einschläfernder Freund mehr. Sie war frei. Frei in der großen Stadt zu tun, was sie wollte, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen. So stand sie nun in der schicken Küche ihres neuen Nachbarn, der zu verkörpern schien, was ihr fremd war. Und sie lobte seinen Dampfgarer. In ihrer Familiengeschichte spielte der Dampfgarer eine kleine Rolle. Nach einem Asienurlaub hatte ihre Mutter so von Reis und gedünstetem Essen geschwärmt, dass sie unbedingt einen Dampfgarer anschaffen wollte. Ihr Vater hingegen empfand das als herausgeschmissenes Geld und ein weiteres unnützes Gerät, das nur Platz wegnahm. Am Ende hatte dieser Disput sich ausgeweitet, war eskaliert und so lange angedauert, bis das Verlangen nach Reis aus dem Dampfgarer erloschen war, aber bleibende Schäden in der Familiengeschichte angerichtet waren. Es war lächerlich. Das war so eine kleine Anekdote der Spießigkeit ihrer Familie. Aber Alina hatte daraus gelernt, was ein Dampfgarer war und welche Vorteile er bot. Zwischenzeitlich hatte ihre Mutter so sehr die Vorzüge für ihre Gesundheit hervorgehoben, dass die Frage nach dem Dampfgarer eine um Leben und Tod wurde. Scheinbar gab es keinen besseren Weg, die flüchtigen Vitamine im Gemüse am Leben zu erhalten. Und ihr Vater hatte daraufhin, um nicht weniger lächerlich zu sein, jedem Familienmitglied ein Röhrchen mit Multivitamintabletten auf den Tisch gestellt. Es war hoch hergegangen, und Alina hatte an diesen Diskussionen sogar teilgenommen. ...
    Heute war ihr das peinlich. Nun war sie in der neuen Welt, stand in einer Küche, in der ganz beiläufig ein Dampfgarer sogar in die Einbauküche integriert war. Wenn das nicht der Unterschied zwischen ihrem kleinbürgerlichen Leben und der kosmopolitischen Offenheit des Großstädters war! Sie erzählte Michael diese Anekdote, und er schmunzelte: „Ich habe das Ding noch nie benutzt! Hab's mir aufschwatzen lassen. Im Nachhinein hätte ich lieber ein Weinregal an der Stelle gehabt." Sie konnte es nicht glauben. „Du hast das Ding noch nie benutzt? Wahnsinn! Wir müssen unbedingt mal zusammen Reis und Gemüse dünsten!" „Auf jeden Fall!", stimmte Michael enthusiastisch zu, und da wurde Alina bewusst, dass sie schon ihre gemeinsame Freizeit plante. Aber Michael schien daran keinen Anstoß zu nehmen: „Ich kenne einen großartigen Asia-Laden, da gibt es handgemachtes chinesisches Porzellan! Und du bekommst dort die beste Fischsauce." Okay, warum nicht? Einen Insider, der ihr die Geheimtipps der Stadt zeigen konnte, das war genau das, was Alina brauchte. Michael schien in dieser Hinsicht hilfsbereit. Er schien entspannt zu sein, ein wenig unkonventionell, für ihren Geschmack etwas zu materiell. An Statussymbolen schien er Gefallen zu finden. Seine Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, das musste man ihm lassen. Es fanden sich nicht viele Möbel oder Einrichtungsgegenstände darin, aber die wenigen kamen umso mehr zur Geltung. Das war anders als die Wohnungseinrichtung, die sie kannte. Die Dinge ...
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