1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    Küche. Sie packte die Zutaten aus, kramte in seinen Schubladen nach Messerchen und Schüsseln. Michael ließ sie machen. Erst einmal allerdings wechselte Alina das Thema: „Ich hoffe, du magst vegetarisch. Ich habe nämlich vegetarisch geplant." Das fing ja schon gut an, dachte Michael, sagte aber: „Vegetarisch ist super. Ich esse auch immer weniger Fleisch. Und wenn dann nur bio. Ich wusste gar nicht, dass du Vegetarierin bist!" „Bin ich eigentlich auch nicht. Aber ich will's mal ausprobieren." „Klar, absolut. Ich kann auch nicht ertragen, wie die Tiere behandelt werden. Antibiotika im Fleisch, und dann all das Methan in der Luft, das das Klima kaputt macht!" „Ehrlich gesagt esse ich schon ziemlich gern so ein richtiges Steak. Das ist doch was Geiles, wenn es noch so ein bisschen rosa ist!" „Medium rare!", warf Michael ein. „So mag ich es auch am liebsten...", und bremste augenblicklich seinen Enthusiasmus, um seine Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden: „Also, wenn ich mir mal eines gönne. Passiert aber immer seltener!" „Ganz genau! Aber ich dachte mir, jetzt wo ein neuer Lebensabschnitt anfängt hier in der Stadt, da versuche ich mal was Neues. Kein Fleisch! Zumindest manchmal. Versuche ich zumindest. Was meinst du?" Michael meinte eigentlich nichts dazu. Es war so eine Sache, die man eigentlich machen könnte. Aber es würde ein zu großes Opfer erfordern. Aber er spielte politisch korrekt mit: „Ich versuche mich auch zu ändern. Ich esse beispielsweise keinen Thunfisch mehr, seit ...
    sich eine Dokumentation gesehen habe, was die mit den Delfinen machen!" Das war sogar nur zum Teil gelogen. Michael aß keinen Thunfisch, weil er den schon als Kind nicht gemocht hatte. Michael aß einfach zu gerne und alles, was ihm der Lieferservice brachte. Aber er kannte natürlich auch die Regeln, und die besagten, dass man sich mittlerweile um die Herkunft der Lebensmittel und das Leid der Rinder, Thunfische und Hühner Gedanken machte. „Thunfisch liebe ich! Da werde ich immer schwach!", meinte Alina, und Michael, der zwar einen guten Eindruck machen wollte, aber auch nicht zu sehr wie ein Moralist rüberkommen wollte, war froh, dass er nicht den Öko-Aktivisten mimen musste. „Es gibt ja immer noch diesen Thunfisch, der an der Leine geangelt wird. Für den muss kein Delfin sterben." „Ach wirklich? Wusste ich gar nicht", meinte Alina, und Michael war zufrieden, dass er in dieser Sache einen Wissensvorsprung hatte. „Der ist was teurer, aber den gibt's auch in Dosen. Musst du mal drauf achten!" „Mache ich!" Damit war das Thema fürs erste durch. Aline verlangte von Michael irgendwelche Schüsseln, und er stellte ihr die hin. Er nahm ihr Lob für seine tolle Küche dankbar zur Kenntnis, auch wenn Alina offensichtlich keine Ahnung hatte und die exklusive Arbeitsplatte aus lombardischem Schiefer nicht würdigte, dafür aber den Dampfgarer, den er noch nie benutzt hatte, und der ihm nichts bedeutete. Ideal war ihr Sachverstand also nicht, und so eine tolle Köchin konnte sie nicht sein, wenn ...
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