1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    bisschen Penaten-Creme drauf? Für den geschundenen Popo? Oder vielleicht noch ein paar Schläge. Für die Durchblutung? Soll den Heilungsprozess unterstützen." Michael ging nicht darauf ein und meinte nur schmallippig und verschämt: „Es wird schon gehen! Ich hole noch eine Kiste!" „Aber nur, wenn es nicht zu viel verlangt ist!" „Nein. Schon gut." Damit war er verschwunden, und Alina musste schmunzeln, hatte aber auch ein schlechtes Gewissen, ob sie ihn zu hart rangenommen hatte. Michael benahm sich ein bisschen wie ihr kleiner Bruder. Der litt unter allerlei Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, war ständig hyperaktiv und oft unerträglich. Dem konnte sie auch nur beikommen, wenn sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ. Da musste man klare Ansagen machen, auch mal drohen und Drohungen wahr machen. Vielleicht tat sie Michael unrecht, wenn sie ihn so scheuchte. Immerhin musste er ihr ja nicht helfen. Er tat es sicherlich mehr aus Verlegenheit. Eigentlich war er ja ganz nett. Sie verstanden sich. Er war ja auch irgendwie charmant, wenn auch etwas verwöhnt. Ein wenig empfand sie ihre Sado-Maso-Ignoranz sogar als Wissenslücke. Immerhin war das Thema überall präsent. Auf den Kabelkanälen im Fernsehen ließen Telefon-Sex-Dominas die Peitschen knallen, auf Werbeplakaten sah man Frauen in schwarz böse gucken. Man machte sich lustig darüber und 50 Shades of Grey war scheinbar der neue Harry Potter. Nichts davon konnte sie so richtig verstehen. Wie konnte man Schmerz, ...
    Unterdrückung oder die Unterwerfung von jemand anders gut finden? Sex und Liebe waren in ihrer Welt etwas Schönes, das Spaß machte. Freude, Befriedigung, Sanftheit, Nähe. Wie konnte man Spaß daran haben, andere zu quälen oder gequält zu werden? Sie verstand das nicht. Es war ihr vollkommen fremd. Nicht einmal im Ansatz. Sie verstand es einfach nicht. Aber noch bevor dieser Gedanke sich geformt hatte, hatte Alina ihn schon wieder zurückgewiesen. Sie wollte nicht so denken, nicht so sein. Sie wollte nicht vorschnell urteilen und nicht so kleingeistig sein. Sie wollte Leute nicht verurteilen, nur weil sie nicht verstand. So dachte man in der Kleinstadt, so dachte man im Dorf. Doch nun war sie in der Stadt, wo die Menschen keine Bretter vor dem Kopf hatten. Sie war nun da, wohin all diejenigen aus der Provinz flohen, wenn sie in der Kleinstadt nicht akzeptiert waren. Sie kannte ein paar Leute, die in die Stadt gezogen waren, weil sie schwul waren und sich nicht immer dafür rechtfertigen wollten. Sie selbst war in die Stadt gezogen, weil dort die Filme gezeigt wurden, die man im Multiplex ihrer Stadt nie zeigte, von denen sie nur las und die sie sich lediglich als DVD bestellen konnte. Sie wollte auch einmal ins Theater und in die Oper, in ein richtiges Museum. Dafür war sie in die Stadt gekommen. Und in der Stadt lebten halt auch Leute, die gerne zu Dominas gingen. Sie fand das also in Ordnung. Diese Leute gab es sicherlich auch in der Kleinstadt. Aber sie gingen damit nicht so offen ...
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