1. London Calling 03


    Datum: 06.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    nachdem ich einen Großteil davon auch schon in Deutschland gelesen hatte. Die Übersetzungen waren zum Teil übrigens grottenschlecht. Zudem beschäftigte ich mich mit Schach. Immerhin wollte ich ja eine Partie generieren, die die Handlung auf der Bühne reflektierte. Meine Idee nahm langsam Formen an. Gleichzeitig bekam ich von Bill den Auftrag, sein neues Stück auf den Computer zu übertragen, dabei zu korrigieren und ihm dann eine Diskette zu geben. Er selbst hatte noch keinen PC und sein Agent brauchte eine elektronische Kopie. So konnte ich gleich meine frischerworbenen Tippkünste gewinnbringend üben. Ich war auf jeden Fall ganz gut beschäftigt. Natürlich veränderte er das halbe Stück dreimal, bevor ich ihm endlich die Diskette geben konnte. Er war deutlich perfektionistischer als ich zu dieser Zeit, zumindest was sein Schreiben anging. Er hatte mich aber wohl schon da mit dem Virus angesteckt. Mit Sara war ich auch wieder enger zusammengerückt. Sie erfuhr natürlich von der Beendigung meiner Beziehung mit Chris und versuchte für die entstandene Leere zu kompensieren. Das war nur eine Weile sehr angenehm. Dann war ihre Nähe wieder unerträglich, weil sie an einer unsichtbaren Grenze endete, die mir nicht zu überschreiten erlaubt war. Ich rauchte kaum noch Dope, ging selten auf Partys und versuchte allgemein, mein Leben vernünftig unter Kontrolle zu bekommen. Es kam zu Spannungen zwischen Rick und Sara wegen mir. Rick war ebenfalls nicht der Aufgeber und wollte wissen, was da ...
    zwischen uns ablief. Er bekam eine richtige Abfuhr, in der er mitgeteilt bekam, dass ich immer ihr bester Freund bleiben würde und er das akzeptieren müsse. Es kränkte ihn wohl ganz hübsch, denn er ging ihr fortan ziemlich aus dem Weg. Mein Verhältnis zu ihm blieb zumindest davon ungetrübt, er war ja auch der Gitarrist unserer Band geworden und bewunderte zumindest laut Sara meine eigenen Gitarrenkünste. Er war jemand, der Musik auch theoretisch perfekt beherrschte, Stücke konstruierte, wie sie sein sollten. Ich hingegen schrieb aus dem Bauch raus und hatte dabei eben meinen einen oder anderen halbwegs genialen Moment, meist solche, die nicht in seine Raster von Harmonie und Vorhersehbarkeit der Komposition passten. Aber im Großen und Ganzen respektierten wir uns einfach und kamen gut miteinander klar. Dass wir derselben Dame erfolglos hinterher hechelten, machte uns zusätzlich ja auch noch zu so etwas wie Leidensgenossen. Gianna kam eines Abends zu Besuch. Die „Vicarage" war nun doch geschlossen worden, nach fast drei Jahren Überlebenszeit. Sie hatte ein anderes Squat gefunden, wollte da aber nicht bleiben. Unsere Zeit im Haus würde ja im nicht mehr so fernen nächsten Jahr auch zu Ende gehen, daher versprachen Sara und ich ihr, sie in die Haussuche für unsere Folgebleibe einzubeziehen. Ich erkundigte mich scheu nach Chris, aber sie hatte sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Ihr wissendes Lächeln ging mir durch und durch. Auch sie hatte einmal mit ihr „gespielt". Die ...
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