1. Der Ausstieg


    Datum: 04.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    mit "B" wie Bruchmüller oder Buchhandlung -- und auch die gelben Seiten." Bruchmüllers gab es wenig und keinen Bernhard, Buchhandlung Bruchmüller gab es auch nicht. Wir machten uns an die saure Arbeit und sahen alle Buchhandlungen im Branchentelephonbuch durch. Dieser Sadist von Benno: Wir wollten es schon aufgeben, da fanden wir fast ganz am Ende: Buchhandlung Friedrich Zoch, Inhaber Bernhard Brookmöller. Na also, es geht doch! Der Kerl nennt sich plattdeutsch, wie passend für Hamburg. Darauf hätte ich als Deutschlehrerein eigentlich auch kommen müssen. Die Buchhandlung lag in Bergedorf, und ich sah im Hauptteil die Brookmöllers durch. Es waren noch weniger als Buchmüllers, aber es gab einen Bernhard Brookmöller in der Chrysanderstraße, die ja bekanntlich in Bergedorf ist und nach dem bekannten, ebenfalls in Bergedorf gewirkt habenden Händelforscher heißt. Also nichts wie nochmal mit einem Cinzano Mut angetrunken und angerufen. "Hier Bernhard Brookmöller, einen schönen guten Tag." "Hallo Benno, hier ist Melanie -- erinnerst du dich?" "Ja, natürlich, der Neujahrstanz, daran erinnere ich mich noch gut, Frau --" "Knaack -- Melanie -- aber wir waren damals doch schon per du, und ich würde vorschlagen, wir bleiben dabei." "Gern, Frau Kn--, Melanie. -- Sag mal, du warst damals doch noch mit deiner Cousine Gundula -- nein: Gudrun -- und noch einer Freundin da -- sag, wie geht es Gudrun?" "Danke der Nachfrage: ausgezeichnet. Deswegen ruf ich ja an: Wir wollten dich für morgen ...
    nachmittag hier bei mir zum Kaffee einladen." "Oh, danke, das ist ja riesig nett von euch! Ja, ich komme gern -- und wo ist das? "Leider nicht in Bergedorf, da mußt du ein bißchen fahren." "Das bin ich doch gewohnt; also, ich hol mir eben was zum Aufschreiben." Das nächste Problem war: Was sollten wir anziehen, sexy oder seriös. Wir entschlossen uns zu seriös und lagen genau richtig. Denn als ich mit Gudrun den Kaffeetisch gerichtet hatte und es auf die Sekunde pünktlich klingelte, stand vor der Tür, mit einem schönen Margaretenstrauß "bewaffnet", ein Herr in einem Anzug, der für eine Kaffee-Einladung im Sommer vielleicht eine Spur zu dunkel und feierlich war. Er begrüßte uns herzlich, Gudrun mit einer Umarmung und Küßchen auf beide Wangen, und kam sodann ohne Widerrede unsere Aufforderung nach, schleunigst sein Jackett abzulegen. Dasselbe taten wir auch bald mit unseren Kostümjacken. Benno langte herzhaft zu und erzählte von seiner diesjährigen nur vierzehntägigen Urlaubsreise nach Südfrankreich -- "es ist nicht gut, den Laden länger allein zu lassen." "Aber du hast doch Angestellte?", fragte ich. "Zwei Buchhändlerinnen, von denen eine auch die Buchführung macht -- beide über fünfzig", fügte er noch hinzu, als er merkte, wie sich Gudruns Gesichtsausdruck verschleiert hatte. -- "Und wo wart ihr im Urlaub?" Gudrun war wieder munter und erzählte von einer Studienreise in die Türkei, die sie eigentlich im vergangenen Jahr gemacht hatte, und ich von einer Wanderfahrt auf Kreta, die vor ...