1. Junge Liebe Teil 07


    Datum: 06.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    tut er öfter, wenn er wütend ist. Und wenn er sich... Vorwürfe macht." „Vorwürfe?", fragte Nadia, obwohl sie die Antwort bereits ahnte. „Er gibt sich die Schuld. Und gleichzeitig ist er wütend auf Tanja, weil sie es getan hat. Zwischen den beiden waren die Dinge..." Die alte Frau stockte und suchte Nadias Blick. Ohne ein weiteres Wort verständigten sie sich auf eine Art und Weise, wie es sie nur unter Eingeweihten geben konnte. Frau Bübler wusste etwas über die Dinge, die zwischen Tanja und Peter vorgefallen waren. Nicht alles vermutlich, aber genug. Und Nadia wusste zumindest genug, um sich ein Bild machen zu können. Vielleicht würden sie später einmal darüber sprechen, aber für den Moment waren weitere Worte unnötig. „Ich muss zu ihm, Frau Bübler", erklärte sie. „Hinter der großen, ehemaligen Scheune, Kind." Ohne zu zögern, lief Nadia daraufhin los. Die Treppe hinab, in den Hof und von dort auf den hinteren Teil des Grundstücks zu. Sie hatte keine Schuhe an und um das große, zweite Gebäude herum, das halb ausgebaut zum Wohnhaus wie ein Rohbau leer stand, wucherten Brennnesseln und der Boden war voller kleiner, spitzer Steine. Aber es spielte keine Rolle. Peter durfte diese Sache nicht in sich hinein fressen. Er übernahm ohnehin schon für alle möglichen Dinge die Verantwortung. Er durfte sich nicht in dies hineinsteigern. Sicherlich war es schrecklich, dass Tanja... Ihr Gedankengang kam ins Stocken und verblüfft realisierte sie, dass es sich nicht schrecklich anfühlte. ...
    Nicht einmal wirklich erschütternd. Tanja war so etwas wie ihre Freundin gewesen. Nichteine Freundin, sondern die Frau, mit der sie neben vielen ihrer Gedanken auch das Bett geteilt hatte. Die sie näher an sich herangelassen hatte, als beinahe jeden anderen Menschen in ihrem Leben. Aber sie hatte auch immer einen Sicherheitsabstand gewahrt. Sie hatte gewusst, was für ein hinterhältiger und berechnender Mensch Tanja war. Sie hatte deren Ähnlichkeit zu ihr selbst sofort erkannt. Und nun stellte sie fest, wie wenig es für sie eine Rolle spielte, ob es Tanja gut ging. Es war ihr sogar egal, ob die Rothaarige überleben würde. Nur eines war von Bedeutung: Welche Auswirkungen es auf Peter hatte. Und das fühlte sich nicht einmal erschreckend an, sondern einfach nur richtig. Bereits auf halbem Weg konnte sie die Schläge der Axt und das Fallen der Holzscheite hören. Die Laute wiesen ihr den Weg. Das Unkraut hielt sie nicht auf, aber die kleinen Steine unter ihren nackten Füßen verlangsamten sie soweit, dass sie in beinahe gemäßigtem Schritt um die Ecke bog. Und wieder blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. Es war Nachmittag und es war wieder sommerlich heiß, wie ihr mit einem Mal auffiel, als sie die Szenerie vor sich betrachtete. Peter stand mit bloßem Oberkörper da und hatte die Axt hoch erhoben. Überall um ihn herum lagen Scheite als stumme Zeugen seiner Frustration. Aber das war es nicht, was sie zum Stehen gebracht hatte. Es war Peter selbst, dessen Haut vor Schweiß im Sonnenlicht ...
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