1. Junge Liebe Teil 07


    Datum: 06.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    trat einen Schritt auf sie zu. Mit einer sachten Geste legte sie die Hand an Nadias Wange und blickte ihr in die Augen. Trotz ihrer Tränen hatte sie sich offenbar sehr gut unter Kontrolle. „Peter geht es gut." Keuchend rang Nadia nach Atem, als ihr bewusst wurde, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihr Herzschlag setzte wieder ein und beinahe hätte sie vor Erleichterung angefangen zu weinen. Dann, als der erste Schreck sich legte, verarbeitete ihr Gehirn die Hinweise erneut. Unwillkürlich verengten sich ihre Augen, als sie der eigentlich einzigen, anderen Möglichkeit auf die Spur kam, woher das Blut stammen mochte. Eine Badewanne voller warmem Wasser trat vor ihr geistiges Auge und darin sah sie einen Körper liegen, aus dessen Handgelenken Blut ins Wasser sickerte. Wie in einem Film. Oder wie in den Gedankenspielen über Selbstmord, die Tanja und sie manchmal gespielt hatten, wenn sie beide in besonders melancholischer Stimmung waren. Oh Tanja... Warum...? Doch sofort wusste sie die Antwort und jeder Ansatz von Mitgefühl erstarb. Das... Miststück! All diese Regungen entgingen der alten Dame nicht, die ihr forschend ins Gesicht blickte. Es war beinahe als könne sie Nadias Gedanken lesen und ihrem Weg zur Lösung des Rätsels folgen. Schließlich nickte sie. „Tanja ist im Krankenhaus", erklärte sie leise. „Sie wird es überleben." Beinahe hätte Nadia darauf impulsiv geantwortet. Sie konnte sich gerade noch so zurückhalten. Dennoch entging es der Aufmerksamkeit von Frau Bübler nicht. ...
    „Urteile nicht vorschnell, Kind", sagte die daraufhin ernst. „Ich glaube nicht, dass sie es tat, um jemanden zu treffen." Überrascht blickte Nadia sie an, aber sie konnte ihren Zorn nicht unterdrücken. „Ich kenne Tanja, Frau Bübler. Und ich glaube, ich kenne sie besser als sie es tun." Es kam ihr härter über die Lippen, als sie es beabsichtigt hatte, aber ihr Gegenüber schien es ihr nicht übel zu nehmen. „Das mag sein, Liebes", lautete die sanfte Erwiderung. „Aber ich kenne den Unterschied zwischen einem halbherzigen Versuch, sich die Pulsadern aufzuschneiden und einem ernsthaften Selbstmordversuch." Es war die Art, wie der Blick der alten Dame bei ihren Worten abirrte und in die Vergangenheit zu wandern schien, der Nadia aufrüttelte. Irgendetwas an ihren Worten und der Art, wie sie es sagte, war so greifbar, dass der Blondine ein kalter Schauer über den Rücken lief. So greifbar, dass sich der leise Zweifel auflöste, den sie verspüren wollte. „Sie meinen...?" „Wäre ich auch nur eine halbe Stunde später gekommen, wäre es zu spät gewesen", bestätigte Frau Bübler. „Sie hat sich beide Adern geöffnet und war kaum noch bei Bewusstsein, als ich sie fand. Und wäre nicht ein Krankenwagen auf dem Rückweg von einem Einsatz in der Nähe gewesen..." Sie brachte den Satz nicht zu Ende, aber Nadia verstand auch so. Tanja hatte also ernsthaft versucht, sich umzubringen. „Peter?", fragte sie leise, nachdem sie in Gedanken den nächsten Schritt gemacht hatte. „Er ist draußen und hackt Holz. Das ...
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