1. Junge Liebe Teil 07


    Datum: 06.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Grundstück herumgeistern musste. Der Umstand, dass sich in dem kleinen Örtchen niemand über eine sperrangelweit offenstehende Haustür Gedanken zu machen schien, hatte sie anfangs irritiert. Aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt. Es schien immer jemanden in der Nachbarschaft zu geben, der ein Auge auf die Geschehnisse hatte. Meistens irgendeine der erstaunlich häufigen Rentnerinnen, die eines der umliegenden Häuser oftmals völlig allein bewohnten. Es war fast ein wenig anziehend, wie familiär die Dinge in dem Dorf gehandhabt wurden. Wenn man von dem ständigen Gefühl absah, unter dauernder Beobachtungen zu stehen und sich ja keinen Fehltritt erlauben zu dürfen. Kurz streckte Nadia ihren Kopf aus der Tür und sah nach, ob jemand in Sichtweite wäre. Aber weder Peter, noch seine Oma waren zu sehen. Vermutlich waren sie irgendwo dort draußen, aber bevor sie dem nachgehen konnte, musste sie unbedingt auf die Toilette. Statt das kleine Bad im Erdgeschoss zu benutzen, stieg sie lieber die Treppe hinauf. Das obere Bad war gemütlich, geräumig und sauber. Der kleine Verschlag mit Dusche, Klo und Wachbecken unten war vielleicht Letzteres, aber sonst wirklich nichts. Und die Toilette hatte einen Spülkasten in Kopfhöhe mit einer Kette zum Ziehen. Eine Technologie, der Nadia zutiefst misstraute, denn sie musste unzweifelhaft mindestens so alt sein, wie das Haus. Im Obergeschoss angekommen erblickte Nadia die Oma von Peter. Sie schien damit beschäftigt, die Wanne im Bad zu schrubben ...
    und schnaufte vor Anstrengung, während sie sich tief hinab beugte. Lächelnd trat sie näher. Sie mochte die rüstige, liebenswerte Dame nicht erst seit dem gestrigen Tag, an dem sie sich so hervorragend miteinander verstanden hatten. In gewisser Weise erinnerte Frau Bübler sie sehr an ihre eigene Großmutter. Den einzigen Menschen, dem die Neunzehnjährige in ihrem Leben wirklich vertraut hatte. Und dem einzigen Menschen, der ihr Vertrauen nie enttäuschte. Fröhlich betrat sie den Raum, setzte zu einer Begrüßung an und erstarrte, als sich eine eisige Klaue um ihr Herz schloss... Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen erblickte sie die rötlichen Schlieren im Inneren der Badewanne und identifizierte sie als das, was sie waren: Rückstände von Blut. Zischend sog sie die Luft ein, als die Frage nach dem Aufenthaltsort von Peter plötzlich eine neue, drängende Wichtigkeit erlangte. Und als Frau Bübler zusammenzuckte, sich erschrocken aufrichtete und ihr zuwandte, setzte Nadias Herzschlag für einige Augenblicke völlig aus. Das Schnaufen war ganz offensichtlich eher ein Schniefen gewesen, denn über die Wangen der alten Dame liefen Tränenströme. Ihre Augen sahen aus, als weinte sie schon eine ganze Weile. Blut in der Wanne und Peters Abwesenheit wollten noch kein verständliches Bild in ihrem Kopf ergeben, aber sie fühlte, dass es einen Zusammenhang gab. „Peter?", wollte sie fragen, doch es hörte sich eher an wie ein unartikuliertes Wimmern. Trotzdem schien ihr Gegenüber zu verstehen und ...
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