1. Feucht 02


    Datum: 19.02.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    schaute ich zur Uhr. Würde er pünktlich sein? Er war es! Meine Nervosität so gut wie möglich verbergend, öffnete ich ihm die Tür. Sein verschmitztes Lächeln nahm ich als Erstes wahr. Aber, was mir besonders wichtig war: Seine Augen lächelten mit, glänzten freudig hinter der randlosen Business-Brille. Etwas schlaksig stand er da vor mir, fast schon leger in seiner Freizeitkleidung. „Hallo, es war gar nicht so leicht, hierher zu finden, habe es aber auf Anhieb geschafft", sagte er zur Begrüßung. „Ich freue mich, dich wieder zu sehen. Komm doch herein, willkommen." Mit einer einladenden Handbewegung weitete ich die Tür ganz und er trat ein. „Whow, das sieht ja edel aus", entfuhr es ihm, als er einen ersten, umschweifenden Blick ins Wohnzimmer warf. Dann entdeckte er das Klavier direkt vor sich und zog verwundert die Brauen hoch. „Spielst du Klavier? Ein wenig habe ich in meiner Kindheit auch gelernt, aber das ist leider alles verschollen gegangen. Schade eigentlich." Sanft strich er über die Tastatur, fast ehrfürchtig. „Mein Sohn spielt es überwiegend. Ich selbst finde keine Zeit mehr dazu. Man muss in Übung bleiben, um die Freude am Spiel zu behalten. Es steht hier nicht mehr sehr lange. Ich habe jemanden beauftragt, um es in die Wohnung meines Sohnes zu bringen." Etwas Wehmut beschlich mich doch, wenn ich daran dachte, dass das Klavier, welches mich mein ganzes, bisheriges Leben begleitet hatte, nicht mehr in meiner unmittelbaren Nähe war. Ich hatte das Klavierspiel darauf ...
    erlernt und schon meine Mutter hatte darauf virtuos spielen gelernt, sehr gut sogar. „Aber nun zeige ich dir erst einmal die Wohnung." Ich führte ihn herum. Sogar in mein Schlafzimmer ließ ich ihn einen Blick werfen. „Und hier schläfst du heute Abend", sagte ich, die Tür zum Gästezimmer öffnend. „Das ist das Jugendzimmer meines Sohnes. Er wollte es aber bei seinem Auszug nur in Teilen mitnehmen. Nun dient es eben auf andere Weise." „Du hast eine sehr schöne Wohnung, Kompliment. Hier kann man sich wohl fühlen. Dagegen nimmt sich meine direkt bescheiden aus. Man sieht, dass eine Frau hier lebt. Alles ist wohnlich und aufeinander abgestimmt." „Danke!" Ich schaute auf die Uhr. „Wenn wir die nächste Bahn noch bekommen wollen, sollten wir so langsam los. Die Nächste fährt sonst erst eine halbe Stunde später." „Ja, lass uns aufbrechen", sagte er. „Du musst mich aber lotsen. Ich habe keinen besonders ausgeprägten Orientierungssinn und kann bei der Auferstehung der Pfadfinder bestimmt liegen bleiben." Bei dieser Bemerkung zwinkerte er mir zu und grinste mich schelmisch an. Wir verließen das Haus und ich stieg in seinen Wagen, wobei er mir beim Einsteigen behilflich war. Der Weg zum Bahnhof war nur kurz. Während der Fahrt in die Innenstadt erklärte ich ihm die Strecke, wies auf Besonderheiten des einen oder anderen Ortsteils hin. Die Zeit verging wie in Flug. Vom Hauptbahnhof aus führte ich ihn direkt zum Dom. „Ist er nicht schön? So majestätisch! Jedes Mal, wenn ich von einer Reise ...
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