1. Der Palast der Snde


    Datum: 15.02.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Abgründe des Lebens und dabei schöner und fröhlicher als das unschuldige Lachen eines Kindes. Die weisen Gelehrten hatten ihm nur einen einzigen Rat mit auf den Weg gegeben: „Die wahre, tiefe Liebe ist unbeschreiblich und ungreifbar, die wahre und tiefe Treue und lebenslange Hingabe unbezahlbar und unersetzlich, aber selbst die größten Dichter, die mit den Göttern selbst um Worte rangen, konnten dieses Gefühl nicht endgültig in Worten verewigen. Niemand kann es, aber du wirst diese Macht sofort spüren, wenn du sie siehst. Du wirst es wissen, wenn sie direkt vor dir steht und dann, mein Sohn, dann wird es zu spät sein. Denn dann, mein Son, wird dein Herz auf ewig in Flammen stehen". Und mit diesen Worten hatten die Weisen ihn entlassen und er fühlte sich so leer und unbefriedigt wie zuvor. Sein Vater hatte in den Briefen geschrieben, er solle in den Garten gehen, in den Rosengarten und dort auf Miriam, den Stern von Marrakesch warten. Und so war er am Morgen widerwillig und zornig in den Garten gegangen und hatte gewartet, ungeduldig gewartet. Er hatte dies nur aus Liebe zu seinem Vater getan und aus einer unerklärlichen, nervösen Aufregung heraus, die er sich aber nicht eingestehen wollte. Denn in dem Brief seines Vaters waren nur ein paar wenige Sätze geschrieben gewesen und wenn er einem Menschen vertraute und auf ihn hörte, so war es sein Vater, der weise Sultan von Marrakesch: „Mein geliebter Sohn, fühle dein Herz heute ein letztes Mal in deiner Brust schlagen, mein ...
    geliebter Sohn, lausche jedem Schlag und bewahre sie in deiner Erinnerung. Denn wenn du, mein glücklicher und gesegneter Sohn, den Stern einmal, ein einziges Mal erblickt haben wirst, wird dein Herz nie mehr dir gehören sondern bis in alle Ewigkeit verloren sein. Dein Herz wird dich verlassen und ewig in ihren behütenden Händen liegen und niemals wirst du wieder glücklich sein können, wenn du nicht bei deinem Herz, bei deinem Stern sein können wirst. Glaube mir das, mein geliebter Sohn, wenn ich von allen Dingen wählen dürfte, die ich dir jemals gelehrt habe, so würde ich diesen Rat als den weisesten und wichtigsten auswählen! Ich habe in meinem Leben viele Kriege gefochten und ein Imperium gebaut, Völker unterworfen und Frieden gesät und doch ist von all diesen Dingen nichts mächtiger als die Kraft, die du heute erfahren darfst. Du wirst von heute an nie wieder derselbe sein, denn wenn du sie einmal gesehen hast, wirst du auf ewig ihr gehören". Er hatte den Brief ungläubig gelesen und war nur wegen dieser Zeilen überhaupt in den Garten gegangen. Er hatte ungeduldig und dabei voller heimlicher Furcht vor dem Kommenden zwischen den Rosen gestanden und über die Worte seines Vaters nachgesonnen. Eine flackernde Sehnsucht hatte ihm dabei das Herz umschlossen, eine Sehnsucht, dieses Gefühl der Gefühle, diese Macht aller Mächte endlich kennenzulernen zu dürfen. Verdeckt durch einen Busch Rosen, war er dagestanden, als sich die Tür plötzlich langsam geöffnet hatte und die Welt, so wie ...
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