1. Der Palast der Snde


    Datum: 15.02.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Klarheit des Verstandes stieg, wurde es plötzlich schwarz vor ihren Augen. Doch bevor sie nach Hinten fallen konnte, war der Mann, ihr baldiger Ehemann schon neben ihr und hatte sie aufgefangen. Seine starken Hände umfassten zärtlich ihre schlanke Taille und sie lag unendlich geborgen in seinen beschützenden Armen. Amil wiederum hatte schon lange vor Miriams Ankunft im Garten gewartet, so wie sein Vater es ihm vorgeschlagen hatte. Allerdings hatte er den Glauben seines Vaters nicht geteilt, jemals eine Frau finden zu können, die er endlich wahrlich und bedingungslos lieben konnte. Er wusste, dass er ein Bild eines Mannes war, aber er war trotzdem nie wirklich glücklich gewesen. Denn seit seiner Kindheit hatte ein Fluch auf ihm gelegen. Es war der Fluch, dass er keine Liebe fand, der Fluch, dass sein Herz sich nicht öffnen konnte, sich nicht her schenken konnte, nicht in die zarten Hände einer Frau begeben und dort schutzlos an ihrem warmen Busen liegen konnte. Alle Mädchen und Frauen des Reiches wollten ihn zwar ehelichen und jede seiner Haremsdamen hatte unerschöpflich um seine Liebe oder wenigstens Zuneigung gekämpft, doch keine hatte jemals sein Herz gewinnen können. Nie hatte er die Aufregung einer ersten, unsicheren aber so unendlich erhabenen Liebe erleben dürfen. Nie war er nachts stundenlang wachgelegen und hatte sich nach einem Mädchen gesehnt, nach ihr geschmachtet und verzehrt. Nie hatte er das schönste aller Gefühle, zu dem der Mensch allein sich erschwingen ...
    kann, nie hatte er es jemals empfinden dürfen. Und als sein Vater ihm gesagt hatte, dass er mit seinem jüngeren Bruder Yasir in ferne Länder reisen würde, um dort die schönste Frau der Welt für ihn zu finden, hatte er für diesen Vorschlag nur Skepsis und Missachtung übrig gehabt. „Wie sollte", so hatte er sich gefragt, „sein Vater diejenige finden, der er verfallen könnte, die er lieben und ewig auf Händen tragen könnte"? Und als dann die Brieftaube angekommen war, die von einer gewissen Miriam sprach, die sein Vater in einem fernen Land vom Schicksal über den Weg gesandt wurde und die er bereits den Stern von Marrakesch nannte, war aus seiner Skepsis lodernder Zorn geworden. „Wie konnte sein Vater zu glauben wissen, welche Frau für ihn die Eine, die Richtige war, wo er doch selbst nicht einmal im Entferntesten wusste, was Liebe denn tatsächlich war, geschweige denn, wie sie sich anfühlte!". Hatte er nicht zahllose Bücher darüber verschlungen, mit den weisesten Männern diskutiert und immer nur dieselbe, unbefriedigende Antwort erhalten? Sie hatten ihn angelächelt, wie ein Großvater seinen ungestümen Enkel anlächelt und leise von einer Macht gesprochen, die stärker war als der Tod. Eine Macht so stark und unbegreiflich, dass Könige Kriege, Ritter ihr Leben und selbst die einfachsten Menschen Alles füreinander zu geben bereit waren um ihre Liebe zu beweisen oder zu schützen. Eine Macht, die unbegreiflicher und erhabener als der Tod selbst war. Tief und weit wie die Grenzen und ...
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