-
Ich nannte ihn meinen Herrn
Datum: 29.10.2016, Kategorien: BDSM,
mir aber trotzdem einen Hauch von Erotik lassen würde. Ich entschied mich für den Dekadentesten unter meinen Besitztümern, einen Plüschmantel im Leopardendruck. Erschrocken und gleichzeitig amüsiert sah ich mich im Spiegel an. Hilfe! Lieber Gott, lass bitte niemanden des Weges kommen, der mich kennt. Jetzt gab es nichts mehr zu tun. Ich hatte angezogen, was er mir aufgetragen hatte. Meine Tasche war gepackt. Ich war fertig. Viel zu früh. Ich ließ mich auf die Couch fallen, rauchte. Drückte die Zigarette aus, bevor die Glut sie zur Hälfte heruntergebrannt hatte. Ich war jetzt in einem fast meditativen Zustand. Zum ersten Mal erlebte ich bewusst den Zustand der aktiven inneren Überwindung. Der Moment der Entscheidung. Diese Reise ins Ich, die ich bejahte mit dem Mut des Wahnsinns oder dem Wahnsinn der Mutigen. Ich griff zum Telefon. „Ich bin fertig." Meine Stimme klang gepresst. Ich zitterte. „Schon? Gut, dann gehst du jetzt zum Heineplatz. Vor dem Kaufhaus gibt es einen Chinaimbiss. Da kaufst du eine Chinapfanne. Und wenn du fertig bist, rufst du mich an. Hast du das verstanden?" Ja, hatte ich. Auch wenn meine Nervosität gerade ein Stadium erreichte, dass es mir schwer machte, die Informationen zu verarbeiten. Er bemerkte mein Zögern, meine Unsicherheit. „Ab Marsch. Du weißt, was zu tun ist." Diese Stimme duldete keinen Widerspruch. Also lief ich los. Im Fahrstuhl sah ich mich im Spiegel an. Du kannst immer noch umdrehen. Ein deutliches „Vergiss es" grinste mir entgegen. ...