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Unermessliche Liebe 2
Datum: 21.12.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
solchen Treueschwur abgeben mussten. Er war das endgültige Siegel zu ihrem Bund, das nie gebrochen werden durfte. Bei den letzten Generationen war das offensichtlich etwas in Vergessenheit geraten. Schon bei unseren gemeinsamen Nächten in der Wohnung im Gesindehaus erzählte sie mir davon und wir beschlossen, dies genau so wieder zu tun. Den Ablauf gestalteten wir fast so, wie es unsere Vorfahren getan hatten. Gesche, die Hofherrin, hatte dazu, genau so, wie es früher üblich war, alles perfekt vorbereitet, die Stube geschmückt, überall Kerzen aufgestellt und unsere Umhänge genäht; für sich einen weißen und für mich einen blauen. Das waren unser beider Lieblingsfarben. Auf einem kleinen Tischchen war ein Kerzenleuchter die große, kostbare Familienbibel und die Hofchronik, die sehr weit zurückweist. Genau mit diesem Zeremoniell zelebrierten die Moorhofbauern über Jahrhunderte ihr eigenes, ebenfalls unauflösliches, Eheversprechen. Ein paar hatten dabei sicher etwas variiert. Und manche hatten es nicht beachtet. Eingeführt hatte es wohl ein Vorfahre erst Anfang des 15. Jahrhunderts, weil die ‚Wallungen des Blutes’ seiner beiden Söhne gleich nach der Hochzeit überhand nahmen. Nach dem gemeinsamen Treueschwur war offensichtlich Schluss mit der zügellosen Herumvögelei. Niemals hätten die beiden sich getraut, einen solchen heiligen Eid zu brechen. „Interessant wäre ja gewesen, was die beiden Paare da auf der Insel sonst noch so gemeinsam vollbracht haben“ meinte dazu Gesche grinsend ... und fragte mich, was das alles gewesen sein könnte. Ich stellte mich dumm und bat sie, als die Schriftgelehrte der Familie, mir das zu erzählen. Und sie erzählte mir, wie die Brüder zuerst ihre eigene Frau besamt und anschließend dem anderen bei der Besamung zugesehen hatten. So hatten sie sich gegenseitig aufgegeilt und wurden in dieser Nacht unersättlich. Tage danach hätten sie das Vorteilhafte, nämlich auch in einer Ehe manchmal etwas Abwechslung zu haben, wieder erkannt, und die Frauen einfach ausgetauscht. Dem Vater war es egal, so lange sie dabei nicht ihren Schwur brachen. Den umgingen sie ganz einfach damit, dass sie beim Tausch auch die Namen tauschten. Das Tauschen hatten sie wohl auch nach der Nacht immer fleißig getan und sich dazu auf der Insel getroffen. Ein solches Verhalten hatte auch den Vorteil, dass nie einer oder eine von den Vieren in Krankheits- oder Kindbettzeiten darben musste. Wer das verstehen wollte, musste wohl auch zu dieser Zeit auf dem Hof gelebt haben. Wir hielten beide Derartiges nicht für vorstellbar. Früher machte man es, so die Schrift, auf einer der Moorinseln an einem dort heute noch sichtbaren erhöhten Platz, der mit Steinen befestigt war, möglichst am ersten Tag eines ‚Wachsmondes’, also bei zunehmendem Mond, am Abend nach der Trauung durch den Pastor. Auf ihre Fruchtbarkeit hatte die Frau dabei zu achten. Auf den ‚Wachsmond’ konnte man verzichten, nicht jedoch auf die Fruchtbarkeit der Frau. Den Zeitpunkt dafür errechnete meist eine ...