1. Der Helfer Ch. 02


    Datum: 23.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Um ehrlich zu sein, ich bin nicht die beste Autofahrerin. Eigentlich habe ich überhaupt nur meinen Führerschein gemacht, um richtig laut fluchen zu dürfen. So richtig unartige Dinge Menschen an den Kopf werfen, die einem die Vorfahrt nehmen. Knurren, Brüllen, Schimpfen, Fluchen und den Stinkefinger zeigen. Besser kann eine Fahrt nicht sein! Doch, warte, einen Moment... Am allerbesten ist es, wenn dazu noch ein Lied im Radio kommt, das ich liebe. Ich kann zwar selten die Texte und nur die Refrains, aber die kann ich richtig laut! „Arschficker!“, schimpfe ich fröhlich und lasse einen Opa meinen Mittelfinger sehen, bevor ich nach rechts abbiege. Ja, vielleicht hätte ich blinken sollen, bevor ich abbiege, aber mal ehrlich -- wen geht es etwas an, wohin ich fahre? Mein Verlobter -- auch wenn er es immer noch für einen schlechten Scherz hält, ich werde ihn heiraten -- sitzt neben mir, wie ein Häufchen Elend. Aber nicht, weil ich so schlecht fahre -- was ich leider tue -- sondern weil er einfach nur gequetscht in meinen roten Wagen passt. Er ist einfach riesig. In seinem Ausweis steht, er sei eins neunzig, aber das kann nicht wahr sein. Er ist mindestens drei Meter groß. Wenn wir nebeneinander stehen, dann reicht mein Scheitel gerade mal bis zu seiner Achsel. Und in meinen Ausweis steht, dass ich eins achtundsiebzig bin. Ja, okay, ich habe damals die Frau, die meinen Ausweis ausgestellt hat, mit meiner Größe angelogen. Aber damals war ich noch sechzehn Jahre alt und die zehn ...
    Zentimeter bin ich bestimmt bis heute noch gewachsen. Ergo, meine Ausweisgröße ist richtig. Ergo, seine ist falsch. Also ist er auch drei Meter groß. Mindestens. „Honey, warum hast du dir eigentlich einen Lupo gekauft und keinen Wagen, in den ein normaler Mensch reinpassen könnte?“, fragt Ben, mein Nachbar, Freund und Verlobter. Ich werfe einen Blick auf den schönen Mann neben mir. „Einen was?“ „Einen Lupo.“, wiederholt er geduldig. Ich strahle ihn kurz an, bevor ich einen Radfahrer anhupe. „Wie süß, du hast schon einen Namen für mein Auto. Du musst echt verliebt in mich sein.“ Männer geben Dingen immer einen Namen, die sie mögen, nicht wahr? Da ich schon einen Namen habe, weicht er natürlich auf das nächste aus, das interessant für ihn ist. Wahrscheinlich hat er auch schon einen heimlichen Namen für meine Vulva. Im Augenwinkel sehe ich, wie er mit den Augen rollt. Trotzdem zuckt dieses unglaublich süße Lächeln um seine Mundwinkel. „Ich habe keinen Namen für dein Auto. Dein Auto hatte schon den Namen, bevor du es gekauft hast.“ Ich schüttele mit dem Kopf. „Das kann nicht sein. Dieses Auto ist ein Neuwagen.“ „Ja, und?“ Ich kann ihm leider keinen Blick zuwerfen, der ihm zeigt, für wie doof ich ihn halte, weil ich gerade über eine kirschgrüne Ampel rase. „Ist doch klar. Wenn niemandem vor mir dieses Auto gehört hat, gibt es auch niemanden, der meinem Wagen einen Namen hätte geben können.“ Also manchmal kann er wirklich wahnsinnig langsam sein. Aber er lächelt so süß. Ich denke, dann ...
«1234...19»