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Im wilden Osten
Datum: 22.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Unverschämtheit." "Ganz einverstanden. Ich heiße, wie du gehört hast, Kerstin." Die "Melanie" erlaubte ich ihm noch nicht. Von dem Namen wußte auf der Schule noch niemand. "Und ich heiße Matthias." Wir stießen dann noch mit einam Glas Cognac auf das Du an, und -- um es vorwegzunehmen -- in den folgenden Wochen gelang es uns, im Kollegium das Du durchzusetzen, erst, ohne große Schwierigkeiten, unter den Gastlehrern, dann unter den deutschen Lehrern aus Rumänien, zuletzt auch unter den rumänischen Kollegen. Wie es der Zufall so will, traf ich diesen Matthias am nächsten Tag beim Einkaufsbummel auf der Straße in Begleitung seiner Frau. Sie war ein unfreundliches dickes Trampel, die auch zur Begrüßung kaum den Mund aufmachte. Als sie merkte, daß wir uns mit Matthias duzten, sah sie überhaupt nur noch indigniert in eine andere Richtung. Matthias war ein lieber, etwas linkischer Junge, der sich mir im Kollegium aber immer mehr anschloß und in allmählich auffälliger Weise immer meine Nähe suchte. In den folgenden Wochen spielte sich unser Berufsalltag ein. Wir erzählten uns abends von unseren Erlebnissen, ich von den Fortschritten beim Duzen, Waldemar von den Erfolgen, aber auch Rückschlägen auf der Baustelle, und es fiel mir auf, daß in seinen Erzählungen immer häufiger der Name Hiltruns und immer weniger derjenige Rodicas austauchte. Ich dachte mir nichts dabei, denn wie es ja unter Kollegen so ist: Mit dem einen hat man mehr, mit dem anderen weniger zu tun, und wahrscheinlich ... hatte Waldemar, der immer besser Rumänisch sprach, nur noch wenig Bedarf einer Übersetzerin. Dann im Spätherbst passierte, was irgendwann einmal passieren mußte. Wir lagen nach einem unserer häufigen Liebesspiele eng umschlungen nebeneinander, als Waldemar anfing: "Du, Melanie, ich muß dir was beichten." "Du hast was mit Rodica." "Nein! Aber wie kommst du da drauf?" "Weil du Rodica in der letzten Zeit immer seltener erwähnst, immer nur Hiltrun." "An deinem scharf-logischen Denken ist auch ein Mathematik-Nobelpreisträger verlorengegangen." "Gibt es überhaupt einen Mathematik-Nobelpreis?" "Ich glaube nicht; ich glaub, die haben einen anderen entsprechenden Preis. -- Aber --" "Aber was nun? Sag's mir, ich bin für alles offen." "Wirklich für alles?" "Na ja, für neunundneunzig Komma neun Prozent von ,alles`. Du hoffentlich auch. Aber was nun? Es geht um Frauen, das spür ich doch." "Ja, und es geht wirklich um Rodica. Du hast sie ja kennengelernt. Sie war von Anfang an besonders freundlich zu mir, aber erst mit der Zeit ist mir klargeworden, daß sie mich verführen will." "Und du willst dich von ihr verführen lassen." "Ja, das würde ich gern. Wir hatten ja mal gesagt, nie wieder das Prickeln einer neuen Beziehung --" "Beziehung?" "Ich will gar keine Beziehung mit ihr, denk das bitte nicht, aber ich bin wirklich neugierig, wie so eine junge Rumänin das anstellen wird. Hier geht es natürlich nicht, und ich weiß inzwischen -- das wissen alle auf der Baustelle --, daß sie mit ihrer Mutter ...