1. Napoli


    Datum: 16.11.2017, Kategorien: BDSM,

    daraus ergeben. Doch die stellten doch nichts Grundlegendes in Frage. Das Ganze war eben ein Experiment. Konnte Beate wirklich ihre Ehe aufs Spiel setzten, konnte sie an ihren tiefen, miteinander verschlungenen Wurzeln reißen? Nein, sie konnte es nicht. Niemals! Sie waren verwachsen miteinander, untrennbar, nicht nur wegen der Kinder. Aber was hatte dann ihr Verhalten vorhin zu bedeuten? Alfred war weiter denn je davon entfernt zu verstehen. Bald wurde ihm klar, daß es sinnlos war, hier nach einem Taxi zu suchen. Die ganze Zeit über waren nur zwei LKWs vorbeigekommen. Die Gegend war wirklich trostlos: Spärlich beleuchtete, überbreite Straßen, Zäune oder Betonmauern, die die Grundstücke abgrenzten, Fabrikhallen, Betonkästen und zum Teil einfach verwahrlostes Gelände mit abgestellten alten Maschinen und voll von stinkendem Müll. Nicht einmal einen Hund hörte er bellen. Alfred wußte nicht, wo er war, und in welcher Richtung die nächsten Wohngebiete lagen. Ein Fußmarsch könnte eine Sache von mehreren Stunden werden, wenn er nicht gleich die richtige Richtung einschlug. Er beschloß umzukehren. Wahrscheinlich suchten sie schon nach ihm. Sein plötzliches Verschwinden hatte sie vielleicht doch erschreckt und ihr böses Spiel beendet. Er war jedoch keineswegs bereit, auch nur ein Detail, von dem was passiert war, zu vergessen. Sie hatten ihn gedemütigt, geplant und mit Absicht. Er erwartete eine Wiedergutmachung und würde sich nicht mit fadenscheinigen Entschuldigungen abspeisen ...
    lassen. Langsam machte er sich auf den Rückweg, und allmählich kehrte seine Sicherheit wieder. Das eben Erlebte wurde immer irrealer. War es überhaupt wirklich passiert, oder war er einer Wahnvorstellung erlegen. Er beschleunigte seine Schritte. Beate kniete zwischen Klaus' Beinen, das Gesicht zwischen seinen Schenkeln und der Hintern entblößt. Daß Alfred gegangen war, hatte sie nicht bemerkt. Er hatte sich vorher schon für sie unerreichbar weit entfernt. Die pulsierende, sie beide verbindende Arterie ihrer Seelen hatte er brutal zerfetzt. Sie wäre verblutet und hätte nichts dagegen unternommen. Ebenso widerstandslos ließ sie es geschehen, daß Klaus sie am Leben erhielt, daß er sie auflas als herrenloses Gut, denn sie war entwertet worden wie ein Stück Sperrmüll am Straßenrand, das jeder nach Gutdünken mitnehmen, oder der Entsorgung überlassen konnte. Klaus nahm sie in Besitz, und sie war zu nichts weiter fähig, als dies für sich festzustellen. Sie wunderte sich über die Leichtigkeit, mit der ihr das gelang. Ihr Zittern hatte aufgehört, und in ihr war eine selige Ruhe eingekehrt, die sie an die Nacht nach dem Tode ihres Vaters erinnerte. Nach Stunden des Weinens hatte sie in den Armen ihrer Mutter gelegen. Der Schmerz hatte sie verlassen und einer wohltuenden, erschöpften Ruhe Platz gemacht. Auch jetzt trauerte sie. Sie hatte ihren Ehemann verloren, war verwettet worden. Erst jetzt, in diesem Augenblick vollständiger Kapitulation vor Klaus, der sie über Monate mit allen Mitteln und ...
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