1. Ein Schelm, der Böses dabei denkt


    Datum: 21.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Liebhaber gehabt, Männern gesteht man doch so was im Allgemeinen zu, Frauen weniger, aber du hast trotzdem -- also, was hast du mit Fredi, warum soll er nicht --, es ist schließlich in seiner Branche ein solider Schuppen." Ich rief dann Trudi an, und wir besprachen das Problem Gudrun des langen und des breiten am Telephon. Trudi fand es auch furchtbar, daß eine intelligente Frau wie Gudrun es glaubt, nötig zu haben, sich ihr Geld in der Horizontalen zu verdienen, und wir beschlossen, gemeinsam mit Gudrun zu reden. Wir luden sie ein paarmal Sonntags zum Kaffee ein, aber sie blieb stur, so stur, wie sie viel zu lange an ihrer Ehe mit Gustav festgehalten hatte. Allerdings fand auch Trudi, daß Gudrun jetzt viel gelöster war als in der letzten Zeit, und sie fragte sie direkt: "Sag mal, Gudrun, mal ganz ehrlich: Du nimmst doch keine Drogen?" "Quatsch! Wie kommt ihr dadrauf? Ich und Drogen! Ihr habt wohl vergessen, daß ich mich in meiner Gemeinde um Drogenabhängige kümmere -- gekümmert habe -- das kommt jetzt leider etwas zu kurz. Nein: Ich rauche jetzt sogar viel weniger als früher." Das war mir allerdings auch schon positiv aufgefallen. Was sollte man also mit Gudrun machen, der ihre neue Tätigkeit offenbar sogar Spaß machte und ihr außerdem einen Batzen Geld einbrachte? Ich redete auch mit Tante Klara, mit der ich immer ein offenes Wort führen konnte. Als ich bei einem Kaffee das Gespräch auf Gudrun brachte, kamen Tante Klara die Tränen, und sie sagte mit stockender Stimme: "Ich ...
    glaube, ich bin Schuld an dem Schlamassel." "Wieso das, Tante Klara?" "Ich hab ihr was gebeichtet, und das muß ich nun wohl auch dir beichten -- aber du darfst das niemand weitersagen, auch nicht Onkel Fritz da oben, Gott hab ihn selig, der weiß nichts davon, und auch nicht meiner lieben Schwester, die würde tot umfallen. Also: Du kennst ja meine Eltern -- ach so, du hast sie ja gar nicht mehr kennengelernt -- also die waren so stockkonservativ, die meinten, ich als Mädchen brauche nicht zu studieren, das sei nur was für junge Männer. Dabei wußten sie, daß ich schon als kleines Mädchen Ärztin werden wollte. Und das wußte auch unser Hausarzt und hat mir, als ich in der letzten Klasse im Lyzeum war, Medizinbücher zu lesen gegeben; ich wußte schon über die Anatomie Bescheid, auch praktisch -- doch davon später. Also: Meine Eltern verboten mir das Studium, da bin ich bei ihnen aus- und bei meiner Lateinlehrerin zur Untermiete eingezogen und hab allen gesagt, ich verdien mir das Studium mit Hafenarbeiten. Dabei ging ich zu Madame Krause, die hatte in Eimsbüttel ein Etablissement, von dem ich wußte, und ich dachte, das sei leicht verdientes Geld, etwas die Beine breit machen. Dazu muß man sagen: Ich war damals schon aufgestochen -- so sagten wir in unserer Clique damals -- ja, ja, auch damals tat sich schon manches vor dem Abitur -- na, jedenfalls, Madame Krause nahm mich an, gab mir ein paar Verhaltensregeln, und abends hatte ich dann meine ersten Freier. Es war fürchterlich, ein ...
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