1. Ein Schelm, der Böses dabei denkt


    Datum: 21.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    bestellt und geliefert worden. Als wir beim Kaffee im Wohnzimmer saßen, hub Gudrun an: "Ich glaube, ich muß euch etwas beichten, was ihr wissen solltet. Ich habe ja bei der Scheidung unser Haus behalten dürfen, muß aber noch auf Jahre Raten an Gustav --" "Möge er in seinem Geld ersaufen!", warf Fredi ein. "Fredi, so was darf man nicht sagen", erboste sich meine Mutter. "-- an Gustav auszahlen", fuhr Gudrun fort, "und das fällt mir doch schwer mit meinem Gehalt als Sekretärin --" "Chefsekretärin", korrigierte Fredi. "Ja, aber trotzdem, und da habe ich gedacht -- ich hab da eine Freundin, die kenn ich noch von der Schule -- und die hat gemeint -- na ja, wir arbeiten nachmittags und abends in einer Wohnung --" Meine manchmal recht prüde Mutter war diesmal die erste, die begriff; sie sagte nur mit leiser Stimme: "Raus!" Und als Gudrun keine Anstalten machte, dieser Aufforderung zu folgen, sondern vielmehr anfing, Erklärungen zu geben, brüllte meine Mutter sie an: "Verschwinde sofort aus meinem Haus!" Erst als einer der Onkels etwas von "Hure" murmelte, begriff auch ich, um was es hier ging, und ich hatte zum Glück einen Vorwand, Gudrun und Fredi, der sie begleitete, nachzulaufen, denn Gudrun hatte beim übereilten Aufbruch ihre Zigaretten liegengelassen. Ich holte die beiden auf dem Weg zur Gartenpforte ein, übergab Gudrun die Zigaretten und sagte: "Ich muß anstandshalber als Tochter noch etwas hier bleiben, aber sobald ich mich freimachen kann, komm ich euch besuchen; ...
    okay?" Gudrun sagte weinend: "Danke, Melanie!", und auch Fredi sagte: "Das ist ganz lieb von dir." Als ich wieder ins Haus trat, war die Diskussion über Gudruns Outing in vollem Gange, besonders seitens einiger Onkels, die ein Grüppchen gebildet hatten, in entrüstetem Ton von diesem "Schandfleck in der Familie" sprachen, dazwischen aber auch mit lüsternem Gesichtsausdruck eigene Erfahrungen andeuteten -- bis meine Mutter dem mit einem gebrüllten: "Ich will nichts mehr davon hören!" ein Ende machte. Die Geburtstagsstimmung aber war natürlich hin. Als es eben schicklich war, flüsterte ich meiner Mutter zu, daß ich mich verabschieden wollte. Sie hatte sich so weit wieder beruhigt, daß sie, ohne sich zu exaltiern, zurückflüsterte: "Du willst sicher zu Gudrun gehen?! Das sieht dir wieder mal ähnlich. Aber es ist gut: Red ihr mal ins Gewissen!" Das hatte ich auch ungefähr so vor. Aber auf dem Weg zu Gudruns Haus fiel mir nach Jahren wieder ein, wie mir während Peters letztem Besuch der Gedanke gekommen war, ich könnte mir vorstellen, mit Liebe Geld zu verdienen. Der Gedanke war mir damals in einem sehr glücklichen Moment gekommen, und auch jetzt kamen mir bei diesem Gedanken nicht gerade Horrorvorstellungen. Ich fand Gudrun und Fredi auf dem Sofa vor dem laufenden Fernseher, aber die beiden, zumindest aber Gudrun, sahen wohl mehr durch den Apparat hindurch, als daß sie den dort laufenden Beziehungskistenfilm verfolgt hätten. "Danke, daß du so schnell kommst", sagte Gudrun mit sich ...
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