1. Ein ungesühntes Verbrechen


    Datum: 07.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    und sah den alten Mann beunruhigt an. „Dad, was ist es? Beruhige dich doch, ich...". Cecilia legte ihr beruhigend den Arm auf die Schulter aber sie hatte das Falsche getan. Die Frau drehte sich zornig um und brüllte Cecilia wutentbrannt an. „Verschwinden Sie sofort aus diesem Haus, was glauben Sie eigentlich, was sie hier tun? Mein Vater ist krank und verträgt keine Aufregung! RAUS HIER!". Doch in diesem Moment sprach der alte Mann zum ersten Mal. Seine Stimme war leise und kaum zu hören, aber als er sprach, drehte sich seine Tochter sofort wieder zu ihm um und nahm ängstlich seine Hand. „Janine, ich muss mit ihr reden". „Aber Dad! Sie hat...". „Jetzt!". Seine Stimme klang klar und entschieden. Seine Tochter schüttelte den Kopf, trat aber zur Seite und warf Cecilia einen bösen Blick zu. Doch ihr Vater achtete nicht darauf. Er hatte nur noch Augen für Cecilia. „Katherine, hast du gesagt? Katherine hieß deine Mutter?". „Sie haben sie gekannt?", fragte Cecilia leise. Sie war geschockt, als sie sah, dass der alte Mann Tränen in den Augen hatte. „Gekannt? Ob ich sie gekannt habe? Ich habe sie geliebt, mehr als alles andere in der Welt. Ich habe sie mehr geliebt, als alles andere in meinem Leben. Ich habe sie so sehr geliebt...". Cecilia sah mit Entsetzten, wie dem alten Mann heiße Tränen an den Wangen herabliefen und auf die Bettdecke tropften. Seine Tochter machte wieder Anstalten, einzugreifen, aber er schüttelte den Kopf. Zitternd griff er nach Cecilias Hand und sie spürte ...
    einen seltsamen Schauer, als sich die alte Hand in ihre junge legte. „Was ist passiert?", fragte Cecilia leise, obwohl sie die Antwort fürchtete. Und als sie in die Augen des sterbenden Mannes blickte, sah sie eine Trauer, die sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hat. Der Ausdruck in seinen Augen zerriss ihr beinahe das Herz. Es war eine solche Wehmut und solches Leid darin, dass sie unwillkürlich seine Hand drückte und ihn entschuldigend ansah. „Sie ist verschwunden, eines Tages einfach verschwunden". Er blickte weinend in Cecilias schönes Gesicht. „Aber du hast ihre Augen, du hast ihre grünen Augen...ja...ihre Augen...". Und seine alte Hand fuhr wie ein Ertrinkender über Cecilias sanfte Wangen und seine blauen Augen lagen in ihren Grünen, die ihn so sehr an ihre Mutter erinnerten. „Erzähle mir mein Kind, erzähle mir von deiner Mutter. Erzähle mir von ihrem Leben". Und Cecilia erzählte. Sie erzählte ihm alles. Sie erzählte ihm über ihre Mutter, über ihren Vater und ihre Geschwister. Sie erzählte von ihrem täglichen Leben, von den Urlauben und Familienfesten. Und jedes Mal wenn Cecilia ihre Mutter erwähnte, hellten sich die Augen des alten Mannes auf und er hing wie ein Ertrinkender an ihren Lippen. Als sie schließlich aufhörte zu reden, sah der alte Mann sie mit einer unaussprechlichen Dankbarkeit an. „Wenn ich es gewusst hätte...wenn ich gewusst hätte, das sie noch am Leben war...wenn ich gewusst hätte, wo sie war, ich wäre zu ihr gekommen. Ich hätte sie noch einmal sehen ...
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