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Ein ungesühntes Verbrechen
Datum: 07.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
wenn du das liest, mein geliebter Jens, bin ich von dieser Welt gegangen und niemand kann mich mehr verletzen oder bedrohen. Ich musste meine Geschichte loswerden, denn ich habe sie über 50 lange Jahre mit mir herumgetragen und selbst heute noch denke ich an dich. Wirst du mir vergeben, für das was ich getan habe? Ich habe nur eine Entschuldigung. Ich wollte, dass du sicher bist, dass du in Frieden lebst und mich vergisst. Dass du selber Kinder bekommst und glücklich wirst. Vergebe mir. Vergebe einer alten Frau, die dich ihr ganzes Leben geliebt hat und dich immer nur schützen wollte. Deine dich ewig liebende Katherine. +++++++++++ Der alte Mann sah von dem Brief auf und blickte Cecilia wortlos an. Er weinte nicht mehr, aber in seinen Augen lag ein unglaublicher Schmerz. Eine namenlose Trauer. Er nahm zitternd Cecilias Hand und in seinen Augen lag große Dankbarkeit. „Mein ganzes Leben habe ich nach ihr gesucht. Ich habe nie die Geschichte der Behörden geglaubt. Dass sie sich bei dem Fest verabschiedet hätte und dann verschwunden wäre. Nächtelang bin ich wach gelegen und habe mir überlegt, wo sie sein könnte. Du hast einem alten Mann erlaubt, in Frieden sterben zu können. Und ich weiß, dass ich sie wieder sehen werden". Und mit diesen letzten Worten sank er zurück auf das Kissen und schloss seine Augen Cecilia verabschiedete sich von seiner Tochter verließ das Haus ohne zurückzublicken. Erst als sie wieder im Taxi sah, realisierte sie, was sie gerade gesehen hatte. Und als sie an ihre Mutter dachte, kamen ihr die Tränen. Aber vor allem anderen fühlte sie Dankbarkeit. Und Bewunderung. Bewunderung für eine Frau, die auf ihre große Liebe verzichtet hatte, um sie zu schützen. Und als sie das Taxi verließ und in den Flughafen ging, war sie froh, dass sie den letzten Brief ihrer Mutter nicht für sich behalten hatte.