1. Das Wasser des Glücks


    Datum: 25.10.2017, Kategorien: BDSM,

    Es war nur mitelmäßig viel Betrieb gewesen an diesem Abend im Filou, der angeblich besten Discothek der Stadt. Claudia hatte vor wenigen Monaten ihr Studium hier begonnen und war froh, den Job als Kellnerin in diesem Lokal gefunden zu haben. Jetzt hatte sie längst Feierabend und hatte die Kasse an ihre Kollegin Kathrin übergeben. Sie fand, es gab schlimmere Arten, sein Geld zu verdienen. Tabletts mit Getränken durch die Gegend zu schleppen, sich ein paar blöde Sprüche anhören zu müssen, dafür aber eine ganze Menge Trinkgeld einzustecken, das war schon okay. Solange es nicht mehr so ekelhafte Gäste gab wie Zazo jedenfalls. Zazo war sein Spitzname, unter dem ihn jeder kannte, wie er wirklich hieß, wusste wohl niemand. Er war Stammgast im Filou, tauchte fast jeden Abend mit seinen trotteligen Freunden Joey und Michael auf, betrank sich meist heftig und geiferte alle weiblichen Wesen an, die nur in seine Reichweite kamen. Selbst vor der bekanntermaßen lesbischen Nina, die am Eingang an der Garderobe arbeitete, machte er keinen Halt. Er war unglaublich hässlich, seine kleine, verwachsene Gestalt ruhte auf dünnen O-Beinen, sein abstoßendes Gesicht wurde dominiert durch eine lange Hakennase. Sein besonderes Markenzeichen war eine lange, sichelförmige Narbe, die sich von seiner linken Augenbraue ausgehend über die gesamte Wange erstreckte. Er war um die fünfzig Jahre alt, man munkelte im Filou, dass er mal Arzt gewesen sein sollte und es irgendwie zu großem Reichtum gebracht hatte. ...
    Niemand außer seinen Kumpanen gab sich mit ihm ab, er war arrogant, obszön und hinterhältig. Und extrem scharf auf jeden Rock. „Kein Wunder bei seinem Aussehen", dachte Claudia. Sie hatte schon an ihrem allerersten Abend Stress mit ihm gehabt, weil er ihr lässig in den Hintern gekniffen hatte, als sie neben ihm stand. Claudia war aber selbstbewusst genug, sich so etwas keinesfalls gefallen zu lassen. Sie hatte ihm sofort eine Ohrfeige verpasst. Das hatte ihn wohl nicht besonders beeindruckt, vielmehr stand sie seitdem ganz besonders hoch auf seiner Liste. Es verging kein Abend mehr, an dem er ihr nicht eindeutige Angebote gemacht oder sie mit unflätigen Bemerkungen bedacht hätte. Jetzt saß Claudia nicht weit von ihm entfernt an der Theke, trank schon ihren vierten Wodka-Lemon, Mitternacht war schon seit ca. zwei Stunden vorüber, und sie wollte nur ihren Feierabend genießen. Das ging wie üblich nicht besonders gut in der Nähe von Zazo. In seiner üblich schmierigen Art griente er irgendwann zu ihr herüber und sagte : „Na, Bienchen, wartest du auf einen Galan? Es wird wie üblich keiner kommen, fast habe ich den Eindruck, dass es dir an Möglichkeiten zum Beischlaf fehlt. Ich hätte gerade einen kleinen Moment Zeit..." „Ohhhhhhh, an Zeit mangelt es mir auch nicht", dröhnte Joey durch den Schankraum und fasste sich dabei lachend in den Schritt. Claudia verspürte einen Stich in ihrer Brust, denn zufälligerweise hatte Zazo einen verletzbaren Punkt von ihr getroffen. Ihr Freund hatte ...
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