1. Urlaub


    Datum: 12.10.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    1 Wußten Sie schon, daß man im Paradies Urlaub machen kann? Nein, mit Neckermann ist es noch nicht zu erreichen. Auch nicht mit Touropa oder Airtours. Es gibt auch keinen bebilderten Prospekt davon, aber mit ein bißchen Individualismus ist es leicht zu schaffen. Per Flugzeug, Eisenbahn oder sogar Auto. Denn unser Liebesparadies liegt weder in den Tropen, noch im fernen Pazifik, sondern in gutbürgerlicher Urlaubsnähe. Na ja, ein kleines bißchen Abenteuer ist doch dabei, wenigstens im letzten Stück der Fahrt. Nehmen wir an, Sie sind mit dem Flugzeug in Dubrovnik angekommen. Dort vertrauen Sie sich einem dieser vorsintflutlichen Postomnibusse an, der Sie mit Ächzen und Stöhnen an die Nordseite der Bucht von Kotor bringt. Dort wartet eine kleine Fähre, die allerdings nur verkehrt, wenn der Besitzer es will. Angenommen er will: Sie sind jetzt wohlbehalten auf der Südseite und von hier bringt Sie ein noch älterer, noch klapprigerer Autobus in den äußersten Winkel Montenegros, nahe der albanischen Grenze. Sie werden die umständliche Anreise nicht bereuen, ich wette mit Ihnen um jeden Betrag. Denn Puerto de Piratos - der Hafen der Piraten - ist nicht nur von seiner landschaftlichen Seite her interessant. Es sind auch seine Menschen. Oder besser gesagt, die Frauen. Oder habe ich nur Glück gehabt? Seit ich dieses Paradies entdeckt habe, kehre ich jedes Jahr wie ein Traumwandler hierher zurück. Warum? Nun, das werden Sie bald herausfinden. Mit einem Ruck hielt der Autobus an. Der ...
    Fahrer lieferte ein Paket in einem nahen Gehöft ab, so daß ich Gelegenheit hatte, mein Paradies von der letzten Anhöhe aus für ein paar Minuten in aller Ruhe zu betrachten. Nichts schien sich seit dem letzten Sommer verändert zu haben. Der „Piratenhafen“ - eine 6 bis 7 km lange Bucht, durch einen schmalen, knapp hundert Meter breiten Kanal mit dem adriatischen Meer verbunden - lag in leuchtendem Blau vor mir. Ringsum Hügelketten, deren Schroffheit durch Blumenwiesen gemildert wurde. Darüber der ewig blaue Himmel dieser Landschaft. Für Badefanatiker das ideale Urlaubsgebiet, bei dem man sich immer auf den Sonnenschein verlassen konnte. Nur hin und wieder ein kurzes, heftiges Sommergewitter, das aber nie als Drohung, sondern nur als Erfrischung wirkte. Aber auf mich wartete nicht nur diese lebenssprühende, sonnengetränkte Landschaft. Auf mich wartete mehr. Denn drüben, im Bungalowhotel „El Paradiso“ wohnte ein Mädchen. Oleschka. Vielleicht sollte ich sie lieber eine junge Frau nennen. Mitte zwanzig, der Hauptgrund meines dritten Besuches innerhalb von drei Jahren. Als wäre es gestern gewesen und nicht schon vor dreizehn Monaten, so lebendig und frisch lebte Oleschka in meinem Bewußtsein. Klar stand ihr Bild vor meinen Augen, jederzeit wäre ich in der Lage gewesen, sie zu beschreiben, ohne auch nur eine Sekunde lang überlegen zu müssen. Denn nie vorher und nie nachher hatte ich einen so herrlichen Körper in meinen Armen gehalten. Aus ihren Augen leuchtete Leidenschaft, die statt ...
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